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meistens Shleker, kein Wunder, dass so viele von hier weggehen, aus Branden-
burg«, lästert der Liedermaher Rainald Grebe in seinem Song »Brandenburg«.
Vieles, was in der so verspoteten Provinz über die Jahre nah wirtshatliher
Hofnung aussah, ist längst wieder verput. Spektakuläre Gewerbeansiedlungen in
Brandenburg verkamen binnen kurzer Zeit zu bundesweit verlahten Nullnum-
mern. Freilih waren sie zuvor mit riesigen Beträgen aus der Staatskasse gepäppelt
worden: Da ist zum Beispiel die brandneue Rennstreke, auf der kreishende
Formel-1-Autos ihre Runden ziehen sollten. Doh bis heute haben zwar zahlreihe
Veranstaltungen auf dem Lausitzring statgefunden - aber eben kein Rennen der
automobilen Königsklasse. Dafür ging im Jahr 2002 die Betreiberirma pleite, seit
dieser Zeit haben mehrere Unternehmen sih mit mäßigem Erfolg an der Aufgabe
versuht, die Piste zu vermarkten. Manhmal kommen nun Inlineskater auf die
Rennstreke, manhmal Autofahrer, die bei Fahrsiherheitstrainings ihren Pkw in
Extremsituationen kennenlernen wollen. Deutlih unspektakulärer als einst
vorgesehen ist das - von der fehlenden wirtshatlihen Wirkung für die Region
ganz zu shweigen.
Ähnlih verhält es sih auh mit der riesigen Betonhalle in der Nähe des Ortes
Brand, in der einst Transportlutshife gefertigt werden sollten. Bis zu 160 Tonnen
hätten die Shwerlast-Shwebewunder hieven sollen. Doh die Firma CargoLiter
ging vor dem ersten großen Start pleite. Noh ein geplatzter Traum. Zurük blieb
die größte stützenfreie Halle der Welt, mehr als 100 Meter hoh. In ihr wärmen sih
seit einigen Jahren Badegäste auf - in einem tropishen Inselparadies. Von nah-
haltigen Jobs wieder kaum eine Spur, von ein paar Bademeistern und Servicekräten
einmal abgesehen. Genau wie am geplanten Lutdrehkreuz »Erie-Drewitz-
International-Airport«, das auf einem früheren Flugfeld der Nationalen Volksarmee
in der Nähe von Cotbus entstehen sollte. Zu Zeiten des Kalten Krieges waren von
hier MiG-21-Jäger und MiG-23-Bomber mit DDR-Wappen am Leitwerk aufgestie-
gen. Im Jahr 2002 versprahen dann US-Investoren, den Flugplatz aus seinem
Nahwende-Dornröshenshlaf wah zu küssen und ein »transkontinentales Fraht-
und Logistikzentrum« zu errihten. Eine »Drehsheibe für Europa und die östlihen
Anrainerstaaten« sollte es werden. Ein Frahtstandort, der sih mit Hongkong und
Dubai messen kann. 98 Die Politiker hörten das gern, doh das Ganze wurde wieder
nihts. Die Investoren zogen sih still und heimlih zurük; in Drewitz heben heute
nur dann und wann ein paar kleine Privatmashinen und Charterlugzeuge ab. »Es
 
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