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Volker Steinbah, der Leiter der Deutshen Rohstofagentur, verdankt dem wie-
dererwahten Interesse der Politik an Rohstoffragen seinen aktuellen Job. Neben
dem Gesamtbudget der Bundesanstalt für Geowissenshaten und Rohstofe (BGR),
das bei etwa 60 Millionen Euro im Jahr liegt, hat die Bundesregierung für die
Gründung der Agentur noh einmal zehn Millionen Euro über vier Jahre lok-
ergemaht. Das muss man als politishes Statement verstehen, endlih etwas tun zu
wollen. Die tatsählihen Einlussmöglihkeiten der Hannoveraner Rohstofexperten
auf die Preise sind freilih begrenzt. Man shreibt statdessen Studien, beobahtet
die Märkte, berät deutshe Firmen in strategishen Rohstoffragen - wenn die das
denn wollen. Auh um die Öfentlihkeitswirkung zu erhöhen, haben Steinbah und
sein Team das Bundeswirtshatsministerium bei der Konzeption und erstmaligen
Vergabe des Deutshen Rohstofeizienzpreises für Mitelständler unterstützt. Erst
langsam kommen die Unternehmen auf den Geshmak und rufen in Hannover an.
Wenn sie die Dienste der Agentur in Anspruh nehmen wollen, müssen sie dafür
auh zahlen; die Tarife berehnen sih nah Zeit- und Materialaufwand.
Nühtern analysiert Steinbah im Gespräh die Lage. Bei einigen Rohstofen steht
Deutshland demnah eigentlih ziemlih gut da - nur spielen die in der öfent-
lihen Diskussion normalerweise kaum eine Rolle. Es sind eher die vorhin erwäh-
nten stillen Stars, wenig sexy und doh extrem wihtig: Mit Rohstofen wie Kies
und Sand, Salz und Braunkohle werden in Deutshland Milliardengeshäte
gemaht. Und doh beklagen Politiker und Manager immer wieder, wir würden in
einem rohstofarmen Land leben. Wie geht das zusammen, wo doh die Förderstat-
istiken zeigen, dass dies ofenkundig niht so ist? Ein wihtiger Teil der Antwort
mag damit zu tun haben, dass die deutshe Industrie bestimmte Gruppen von
Rohstoffen fast vollständig aus dem Ausland kaufen muss, weil es kaum heimishe
Produktion gibt: Metallerze, Phosphat, Grait und Magnesit zum Beispiel. Die
fehlenden Vorkommen in diesen Bereihen könnten den Eindruk entstehen lassen,
wir würden in einem rohstofarmen Land leben. Mit Erdöl und -gas verhält es sih
ähnlih. Hier sind die in Deutshland geförderten Mengen bei Weitem niht aus-
reihend, um den hiesigen Bedarf zu deken. Milliardenprojekte wie die Ost-
seepipeline, die russishes Erdgas nah Deutshland bringt, sind eindrüklihe Zeu-
gen für die deutshe Importabhängigkeit im Gassektor. Insgesamt hat Deutshland
im Jahr 2010 Energierohstofe, Metalle und Industrieminerale im Wert von mehr als
109 Milliarden Euro eingekaut. 38
 
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