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um ein bisshen Unabhängigkeit vom Weltmarkt zu bekommen«, erklärt mir
Gutzmer nun beim Gespräh in seinem Büro. Und dann präsentiert der Forsher
eine Vision, die mih staunen lässt. Denn mögliherweise, so sagt er, verbergen sih
in Deutshlands Böden noh riesige unentdekte Lagerstäten. Um sie zu inden,
müsste im Land ganz systematish gefahndet werden. »Wir sind unterexploriert. Es
gibt Potenzial für Entdekungen unter jüngeren Gesteinen«, sagt Gutzmer. Das
erinnert mih an etwas, das Volker Steinbah, der Leiter der Deutshen Rohstofa-
gentur, gesagt hate: »Die oberen 300 Meter sind gut bekannt. Weiter in der Tiefe
gibt es deutlih weniger Erkenntnisse.« Und der innishe Geoforsher Gabriel Gaal,
er koordiniert das EU-Projekt Nano-particle products from new mineral resources in
Europe , kurz ProMine, sieht die Sahe so: »Man hört ot, dass Deutshlands
Rohstofe alle ershlossen und Lagerstäten aufgebrauht sind, dem ist niht so.«
Ziel seines Projektes ist es, die Frage zu klären, wie Rohstolagerstäten entstanden
sind und welhe Stofe sie in welhen Mengen enthalten. Auh Gaal vermutet, dass
es noh Reserven in den Tiefen unseres Landes geben dürte, wo bisherige Tehno-
logien noh niht ausgereit genug zum Auinden und Abbauen von Vorkommen
waren: »Vielleiht haben wir mehr Rohstofe, als wir gedaht haben.« 282
Doh an welhen Stellen müsste man suhen? Auf einer Deutshlandkarte zeigt
Jens Gutzmer, wo die bisher bekannten Rohstolagerstäten zu inden sind. Es sind
die klassishen Bergbaureviere: Erzgebirge, Fihtelgebirge, Harz, Bayerisher Wald.
Hier treten vergleihsweise alte Gesteine an die Erdoberlähe - und mahen so die
in ihrem Inneren verborgenen Lagerstäten zugänglih. Wo dagegen jüngere
Gesteine die älteren Zonen verdeken, hat es bisher wenig bis keinen Bergbau
gegeben, in der Norddeutshen Tiefebene oder auf der Shwäbishen Alb zum Beis-
piel. Doh das heißt niht automatish, dass es dort niht irgendwo interessante
Vorkommen geben könnte. »Wir wissen, dass sih die gut mineralisierten Zonen
unter den Dekshihten entlangziehen«, sagt Gutzmer. »Wir haben da nur nie
danah gesuht.« Eine gezielte Exploration unter Überdekung habe Geologen zum
Beispiel auf die Spur des Lausitzer Kupfershiefers (siehe Kapitel zwei) gebraht. Er
liegt rund einen Kilometer tief unter den Braunkohlelagerstäten der Region. In an-
deren Teilen des Landes könnten ähnlihen Untersuhungen vielleiht auh atrakt-
ive Funde bringen. »Da ist noh viel, viel Potenzial«, sagt Gutzmer. Er verweist auf
Irland, wo die Regierung aus der Lut eine umfassende Suhe nah Bodenshätzen
gestartet habe. Im Boden verborgene Metalle steigern die elektrishe Leitfähigkeit
des Untergrundes sprunghat. Mit elektromagnetishen Messsonden lässt sih das
 
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