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Nahrungslieferanten angewiesen. Die Gemeinshat geht so weit, dass die Würmer
gar kein eigenes Verdauungssystem mehr besitzen.
Tiefseebergbau würde diesem einzigartigen Lebensraum massiv zusetzen. Die
Meeresbodenbehörde will die Gefahren zumindest abmildern. So sollen 400 mal 400
Kilometer große Shutzzonen zwishen den einzelnen Lizenzgebieten dem Leben in
der Tiefsee wihtige Rükzugsgebiete liefern. Außerdem hat die Behörde sogenan-
nte Mining Codes für die Manganknollen und die Massivsulide erlassen. Sie
shreiben Shutzregeln für den Meeresgrund vor. Für die polymetallishen Krusten
soll es solhe Bestimmungen ebenfalls geben. Für die Manganknollenzonen sehen
die Shutzregeln einen Abbau in einer Art Pathwork-Format vor. Das heißt, die
Gebiete dürfen niht vollständig abgeerntet werden. Von den vershonten Arealen
soll sih das Leben dann wieder in die Bergbauzonen ausdehnen - so jedenfalls der
Plan. 272
Wie realistish das ist, lässt sih niht ohne Weiteres sagen. Da gibt es zum Beis-
piel die Störungsexperimente unter dem Titel Discol (»Disturbance and Recoloniza-
tion Experiment«), die der Hamburger Ozeanforsher Hjalmar hiel vor gut 20
Jahren im Paziik durhgeführt hat. Nahdem er zusammen mit seinen Kollegen ein
zehn uadratkilometer großes Stük Ozeanboden umgeplügt hate, habe es rund
sieben Jahre gedauert, bis sih wieder ein halbwegs intaktes Ökosystem gebildet
habe. 273 Allerdings fanden sih längst niht mehr alle Tierarten, die früher in dem
Gebiet gelebt haten; vor allem Larven von im freien Wasser lebenden Arten gab es
kaum noh. 274 Eine deutsh-französishe Expedition kam im Sommer 2006 zu noh
dramatisheren Shlüssen. Die Wissenshatler haten sih mit dem Tauhboot
»Nautile« in einem Gebiet umgesehen, in dem es in den 70ern einen Abbautest für
den unterirdishen Bergbau gegeben hate. »Es sah aus, als sei am Vortag erst ein
Bagger durhgefahren«, beklagte Pedro Martínez-Arbizu vom Deutshen Zentrum
für Marine Biodiversitätsforshung in Wilhelmshaven später. »In der Tiefsee laufen
alle Prozesse etwa 25-mal langsamer ab als an der Oberlähe.« Das bedeute, dass
sih Störungen eben stärker und langfristiger auswirken als in anderen
Gewässern. 275
Bei Shwarzen Rauhern sollen sih die Tiefseebergleute nah den Regeln der
Meeresbodenbehörde von aktiven Shloten fernhalten. So sollen die Biotope
geshützt werden. Da sih die Heißwasserkanäle am Meeresgrund jedoh shnell
mit Mineralien zusetzen, gibt es zahllose erloshene Rauher in den Weltmeeren.
 
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