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bekommen. Die vorhristlihen Goldwäsher nutzten das Edelmetall zur Fertigung
von Münzen, den sogenannten Regenbogenshüsselhen. 240 Und auh in den
Jahrhunderten nah der Zeitenwende war die heute so gut wie vergessene
Goldgewinnung aus dem Fluss ein einträglihes Geshät, vor allem in Baden und
der Pfalz. Die Goldwäsher vom Rhein haten sogar ihre eigene Traht. Rund eine
Tonne Gold, so glauben Historiker, haben die Menshen über die Jahre aus dem
Fluss gewashen. 241 »Die haben das halbindustriell gemaht«, sagt Holcim-Man-
ager Udo Flühter. An diese Tradition knüpt sein Unternehmen nun gewisser-
maßen an. Bis zum Jahr 1854 verarbeitete die Badishe Münze in Karlsruhe Rhein-
gold zu Golddukaten. Und Großherzogin Stephanie von Baden, Napoleons Ad-
optivtohter, ließ sih das Edelmetall zu einem prunkvollen Toiletenservice mit
Kanne, Washbotih, Spiegel und allerlei anderen Utensilien verarbeiten, das heute
im Landesmuseum Karlsruhe bewundert werden kann. Als allerdings der Fluss
Mite des 19. Jahrhunderts begradigt wurde, war es mit der Goldsuhe an seinen
Ufern vorbei. Staustufen verhinderten, dass der Rhein weiter Gesteinsbrösel aus
dem Süden nah Norden trug.
»Das Gold stammt aus den Bergen, die vom Rhein und seinen Nebenlüssen en-
twässert werden«, erklärt Hermann Wotruba von der RWTH Aahen, der das Gold-
projekt von Rheinzabern wissenshatlih begleitet. Der Geologe beshreibt den
Fluss als eine Art Washmashine für das Edelmetall, das einst in den Alpen oder
den Vogesen an die Erdoberlähe trat. Erdrutshe und Regen spülten es dort erst in
kleine Bähe, später dann in die Flüsse, immer weiter weg von seiner ursprüng-
lihen Heimat. Weil das Gold kaum hemishe Verbindungen einging, konnte es die
Zeiten überdauern. Nur die Kräte der Natur setzten ihm über die Jahre zu - und
mahlten die Teilhen unerbitlih kleiner und kleiner. Der härtere Kies zerbröselte
die Goldpartikel in immer kleinere Fliter. Auf größere Nuggets, wie man sie aus
Westernilmen kennt, brauht am Rhein in Deutshland deswegen niemand ern-
sthat zu hofen. Shon spannender wären da uelllüsse wie der sogenannte
Medell-Rhein im Shweizer Kanton Graubünden, die sih näher an den ursprüng-
lihen Goldlagerstäten beinden. »Je weiter weg das Gold von seiner ursprüng-
lihen Lagerstäte ist, desto feiner und platiger ist es«, sagt Hermann Wotruba. 242
Doh selbst feinste Goldteilhen haben noh immer ein reht ansehnlihes Gewiht.
Und das sorgt dafür, dass sie sih nah und nah im Sand des Flussufers absetzen.
Zu inden sind sie allerdings nur, wenn der Zahn der Zeit den Goldpartikeln noh
 
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