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Ih sehe zum Beispiel wenig fern.« Weil er früh aufstehe, könne er seinen eigent-
lihen Job, ot in Heimarbeit, an jedem Tag bis etwa 16 Uhr erledigt haben. »Dann
kann ih noh drei Stunden dranhängen.« Seine Frau, ebenfalls in Teilzeit
beshätigt, unterstütze den Kampf gegen das Erdgas.
Aber würden die Münsterländer, manher mag sie stur nennen, niht auh gegen
Windräder kämpfen, wie sie jetzt gegen die Bohrtürme zu Felde ziehen? Nein, sagt
Krüger, zumindest wenn die Rotoren als Bürgerwindpark aufgestellt würden. Das
bedeutet, dass die Anwohner ihr Geld in die Anlagen steken, dafür aber auh Mits-
pracherehte bekommen - und sih über Erträge freuen können. Einen Bürgersolar-
park habe man bereits und das sei ein großer Erfolg.
Und was ist mit dem Erdgas, das wir aus Russland importieren? Ist das niht
unter viel problematisheren Bedingungen hergestellt, als es Gas aus Deutshland je
sein könnte? Ja, sagt Krüger, diese Frage habe ihn auh shon beshätigt. Aber für
Initiativen wie im Münsterland gehe es vor allem darum, vor Ort etwas zu ver-
ändern: »Wir fangen hier vor unserer Haustüre an.« Und was das konkret heißen
könnte, verrät mir Jörn Krüger auh. Er erzählt mir von dem Haus aus den 60ern in
Nordwalde, das seine Frau und er immer wieder renoviert häten: »Wir haben un-
seren Gasverbrauh so um 80 Prozent gesenkt. Wenn das jeder mahen würde, wäre
die Sahe erledigt.«
Doh wenn man ehrlih ist, wird sie das natürlih auf absehbare Zeit niht sein.
Zu groß sind die Gewinne, die das Erdgas tief unten im Gestein verspriht. Deswe-
gen will das Bundesumweltministerium in Berlin die ofenen Fragen zum Fraking
ebenso wie die Landesregierung in Düsseldorf von Gutahtern klären lassen, 220
wohl auh, weil Minister Norbert Rötgen gleihzeitig CDU-Landeshef in NRW ist.
Allerdings könnte es einige Zeit dauern, bis das Gutahten »Umweltauswirkungen
von Fraking bei der Aufsuhung und Gewinnung von Erdgas aus unkonventionel-
len Lagerstäten« zu politishen Konsequenzen führt. So lange wird heiß debatiert.
Auh der Umweltausshuss des Bundestages hat im Jahr 2011 über Chancen und
Risiken der unkonventionellen Erdgasförderung gesprohen, ohne zu einer en-
dgültigen Lösung zu kommen. Bei den Beratungen verwiesen die Vertreter der In-
dustrie unter anderem darauf, dass die konventionelle Erdöl- und Erdgasförderung
der vergangenen zehn Jahre mal eben sieben Milliarden Euro an Förderabgaben in
die Haushalte der Bundesländer gespült hat. 221 Experten wie Dietrih Borhardt
vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforshung in Magdeburg warnten dagegen vor
den möglihen Risiken des Frakings für die Trinkwasserversorgung. Die derzeiti-
 
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