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Und wie verändert sih eigentlih das Leben, wenn man in jeder freien Minute den
Kampf gegen irgendetwas führt?
Los, so erzählt Krüger bedähtig, sei es im September 2010 mit einer kleinen Not-
iz im Wirtshatsteil der Westfälishen Nahrihten gegangen. Demnah plane der
Ölkonzern ExxonMobil, zwishen den verstreuten Bauernhöfen des Nordwalder
Ortsteils Sheddebrok, nah Gas zu suhen. »Das habe ih erst für einen Sherz ge-
halten«, erinnert sih Krüger. Was er damals niht wusste: Shon in den 60er-Jahren
hate man - erfolglos - in der Region gesuht. 219 Doh bereits am folgenden Tag sei
er wieder über einen Artikel zum hema gestolpert. Und diesmal wurde er rihtig
stutzig. Die Bürgermeisterin von Nordwalde erklärte in dem Text nämlih, dass die
Sahe ganz und gar ungefährlih sei und dass ganz bestimmt keine problematishen
Chemikalien eingesetzt würden. »Da habe ih mih gefragt: Was eigentlih für
Chemikalien?«, sagt Krüger.
Er begann zu lesen - und seine Beunruhigung wuhs. Die Informationsveranstal-
tungen von ExxonMobil und dem Geologishen Dienst des Landes halfen auh
niht weiter: »Sämtlihe Antworten, die man kriegte, waren unbefriedigend.«
Wenn Krüger denn überhaupt zu den Veranstaltungen gehen konnte. Die Termine
am Nahmitag seien für Berufstätige alles andere als ideal gewesen, beklagt er sih.
Die Saat des Misstrauens war gesät. »Man wünsht sih, dass andere einen ernst
nehmen«, beklagt der Anti-Gas-Aktivist. Er klingt dabei beherrsht und doh ziem-
lih empört. Andere Leute in seiner Nahbarshat sahen es wohl ähnlih. Mit der
Zeit begann der Protest der Nordwalder gegen das Gas jedenfalls mehr und mehr
an Fahrt aufzunehmen. Als das ganze Land darüber diskutierte, ob in Baden-
Würtemberg ein Bahnhof unter die Erde verlegt werden soll und einige Bäume
deswegen gefällt werden sollten, fühlten sih die wakeren Münsterländer ganz be-
sonders im Reht: »In Stutgart hat man den Menshen vorgeworfen: ›Ihr habt euh
zu spät gemeldet.‹ Deswegen haten wir das Bedürfnis, uns möglihst früh zu
äußern.«
Und so äußerten sih die Menshen in Nordwalde, demonstrierten, sammelten
Untershriten, gingen auf Diskussionsveranstaltungen. Krüger suhte den Kontakt
zu ähnlihen Initiativen, in anderen Teilen Deutshlands, aber auh im Ausland.
Mitlerweile rihtet sih der Protest niht mehr nur gegen das Fraking, sondern ge-
gen Gasbohrungen im Allgemeinen, ein noh ambitionierteres Ziel mit noh über-
mähtigeren Gegnern. Das kann ganz shön anstrengend sein. Aber ja, ein Priva-
tleben habe er shon noh, sagt Jörn Krüger. »Man muss sih das einteilen können.
 
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