Civil Engineering Reference
In-Depth Information
onsbedarf von Projektpartnern und Softwareanwendungen vorauszusehen, beeinträchtigen
das Arbeiten mit unterschiedlichen Fachmodellen und die Nutzung des darin formulierten
Wissens.
Um die Schwächen in der Zusammenarbeit mit heterogenen und schwach spezifizier-
ten Modellen zu überwinden, wurde ein hierarchisches Ontologieframework entwickelt,
das zum einen auf die Homogenisierung der Modellinhalte abzielt und zum anderen auch
ihre Anwendungskontexte beschreibt. Auf der obersten Stufe definiert das Framework ein
globales Referenzmodell aus wenigen Basiskonzepten für die grundlegende Klassifikation
und Kombination der Fachmodelle und ihrer Modellinhalte. Durch die hierarchische Er-
weiterung des Ontologieframeworks können spezielle Anwendungsontologien aufgebaut
werden, in denen die Projektinformationen aus verschiedenen Multimodellen gesammelt
und modellübergreifende Datenanalysen durchgeführt werden können.
Das vorliegende Kapitel bietet zuerst einen Überblick über den Einsatz von Ontolo-
gien im Bauwesen und stellt anschließend den Aufbau und die Anwendungen des Onto-
logieframeworks vor. Die weiteren Abschnitte diskutieren ausgewählte Teilontologien des
Frameworks. Abschnitt 4.3 präsentiert die generischen Spezifikationen der ersten Frame-
workstufe, die sog. Baukernontologie. Abschnitt 4.4 diskutiert ausgewählte Erweiterungen
der Baukernontologie auf der zweiten Frameworkstufe. Sie bieten die Grundlagen für die
systematische Differenzierung der Fachmodelle und für die einheitliche Bezeichnung ihrer
Kernelemente und Systemelemente. Die folgenden Abschnitte demonstrieren schließlich
die Ausgestaltung des Ontologieframeworks für zwei Anwendungsfälle: die Annotation
der Fach- und Linkmodelle auf der Mefisto Plattform in Abschn. 4.4.3 und die materiali-
sierte Integration verlinkter Modellelemente in Abschn. 4.5.1 .
4.1.1 Motivation
Der Multimodellcontainer und das Linkmodell ermöglichen die flexible Kombination un-
terschiedlicher Planungs- und Controllingmodelle sowie ihren einfachen Austausch im
Bauprojekt. Die relativ einfachen und fachneutralen Spezifikationen bieten jedoch wenig
Unterstützung für die Erschließung und weiterführende Prüfung, Aus- und Weiterverwer-
tung der Projektinformationen.
Erstens ist der Multimodellcontainer generisch und macht keine inhaltlichen Vorgaben
für die Fachmodelle. Die Fachmodelle können ganz unterschiedliche Aspekte beschreiben
und in unterschiedlichen Datei- und Datenformaten vorliegen. Zwar können die Modelle
im Container mit zusätzlichen Metadaten ausgezeichnet werden, jedoch fehlt es noch an
einheitlichen Vokabularen bzw. semantischen Systemen, um die Modellinhalte eindeutig
zu bezeichnen und automatisch zu interpretieren.
Zweitens ist auch das Linkmodell generisch und referenziert Fachmodellinhalte aus-
schließlich über die Identifikatoren ihrer Modellelemente. Das Linkmodell kann somit die
Abhängigkeiten zwischen Fachmodellen aufzeigen, allerdings lassen sich aufgrund der
fehlenden Semantik die Zusammenhänge bei der Verlinkung nicht eindeutig und automa-
tisch identifizieren und daher im Nachhinein nicht automatisch überprüfen und auswerten.
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