Civil Engineering Reference
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23.11 Prozesse und Informationslogistik für das Leistungs- und
Fortschrittscontrolling
Die regelmäßigen Leistungsmeldungen von der Baustelle folgen einem im Bauwesen üb-
lichen Prozess (Abb. 23.43 ) und sind die Grundlage für die Rechnungslegung durch den
Auftragnehmer, AN. Basis sind die Vereinbarungen zwischen Auftraggeber, AG, und AN
im Bauvertrag, verbunden mit den Rechtsvorschriften des BGB und dem Regelwerk der
VOB. Daran soll sich durch die objektorientierte und modellbasierte Arbeitsweise nichts
ändern. Vielmehr soll der Prozess effizienter und transparenter gestaltet werden (Band 2,
Teil II, Kap. 8 und Kap. 9). Ausgangspunkt sind das Leistungsverzeichnis mit Bezug
der Leistungspositionen zum Bauwerksmodell und der zwischen AG und AN geführte
Steuerungsterminplan im Multimodell Vertrag RB (Abb. 23.44 a). Der AN erstellt laufend,
d. h. täglich oder wöchentlich, seine internen Statusmeldungen zum Leistungsfortschritt
(Abb. 23.44 b). Dabei kennzeichnet er die fertiggestellten Bauteile im Bauwerksmodell,
z. B. mit dem System RIB iTWO. Das System ermittelt auf Basis der hinterlegten Men-
genermittlungsformeln entweder nach REB oder VOB die bauteilkonkrete Menge sowie
die Summe je LV Position. In regelmäßigen Abständen, z. B. monatlich, fasst der AN
die in diesem Zeitraum erbrachte Bauleistung zusammen. Es entsteht ein Multimodell-
container mit dem aktuellen Bauwerksmodell, den abzurechnenden LV Positionen sowie
den bauteilkonkreten Splittmengen der LV Positionen mit Bezug zum Bauwerksmodell
(Abb. 23.44 c). Nutzt der AN für die Bauausführung ein detaillierteres Bauwerksmodell,
so sind die Leistungen auf das zwischen AG und AN geltende Vertragsmodell zu beziehen.
Vor der Übergabe an den AG prüft der AN vorteilhafterweise anhand einer Bauablaufsi-
mulation, ob zu erwarten ist, dass die vertraglich vereinbarte Leistung in der vereinbarten
Bauzeit fertig gestellt werden kann (Abb. 23.45 ).
Der AG erhält die Leistungsmeldung durch den Multimodellcontainer Leistungsfest-
stellung über entsprechende Services der Mefisto Plattform. Beim Einlesen, z. B. in das
Controllingsystem GRANID, wird zunächst formal geprüft, ob die LV Positionen beauf-
tragt sind und die Splittmengen den Bauteilen des Bauwerksmodells zugeordnet werden
können (Abb. 23.44 d). Die Leitmengen werden vom AG mittels der Basismengen plausi-
bilisiert. Mengendifferenzen außerhalb einer definierten Bandbreite von z. B. 5 % werden
gekennzeichnet und können leicht verständlich auf dem Bauwerksmodell visualisiert wer-
den (Teil II , Kap. 21 ,Abb. 23.46 ). Für das Kostencontrolling sowie zur Überprüfung der
ggf. parallel eingehenden Abrechnung des AN wird im System GRANID mittels der hin-
terlegten Vertragskonditionen und der Mengen des AN eine vergleichende AG Kontroll-
abrechnung erstellt. Die im Zuge der Prüfung der Leistungsmeldung (Abb. 23.44 e) aufge-
tretenen Differenzen, z. B. nicht beauftragte Positionen, nicht plausible Mengen, falsche
Rabatte oder keine Einbehalte, müssen zwischen AG und AN geklärt werden. Eine Zah-
lungsanweisung kann nun über die im Controllingsystem nachweisbaren Leistungen und
Vertragskonditionen erfolgen (Abb. 23.44 f).
Damit kann der aktuelle Vertragsstand ermittelt und er kann ein Soll Ist Vergleich mit
dem aus der Kostenplanung abgeleiteten Budget der Vergabeeinheit transparent erstellt
werden (Abb. 23.44 g). In Verbindung mit den im Multimodell verlinkten Steuerungster-
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