Civil Engineering Reference
In-Depth Information
Der deskriptive Ansatz beschreibt demnach anhand formaler Schema- oder Sprachkon-
strukte das Ergebnis eines Filterprozesses, das selbst erst durch die Ausführung schema-
oder sprachkonformer Operationen, die programmierspracheunabhängig sind, erzeugt
werden kann. Die algorithmische Umsetzung und Implementierung dieser Operationen
kann dabei auf verschiedene Arten erfolgen. Im Gegensatz dazu stellt der präskriptive
Ansatz eine Menge von formalen Vorschriften und Regeln bereit, die in ausführbaren,
programmiersprachespezifische Operationen gekapselt sind und deren logische Kombi-
nation einen spezifischen Algorithmus festlegt, durch den das Filterergebnis berechnet
wird.
Deskriptive Methoden haben den Vorteil, dass sie eigenständig und unabhängig von ei-
ner bestimmten Programmiersprache oder Anwendung entwickelt und standardisiert wer-
den können und zudem eine hohe Transparenz aufweisen. Ihre Nachteile liegen jedoch in
der geringen Flexibilität sowie der begrenzten Ausdrucksstärke und Mächtigkeit. So sind
deskriptive Methoden wenig brauchbar für das Filtern auf instanziierter Objektebene und
es mangelt ihnen an der Fähigkeit zur Definition von Mechanismen, die eine Ableitung
impliziter Modellinformationen und die hierfür erforderliche algorithmische Verarbeitung
expliziter Modellinformationen ermöglichen. Deskriptive Methoden eignen sich daher be-
sonders für die Spezifikation und Generierung großer, wohldefinierter und häufig verwen-
deter statischer Modellsichten, die keine dynamischen Anpassungen des Modellgehalts
erfordern.
Im Vergleich dazu weisen präskriptive Methoden im Allgemeinen eine höhere Fle-
xibilität und Mächtigkeit auf. Sie sind zudem leichter erweiterbar und erlauben eine
schnelle Anpassung an veränderte Anforderungssituationen. Ihre Nachteile liegen häu-
fig in einer geringeren Transparenz und einer begrenzten Eignung für eine Standardisie-
rung. Sie eignen sich daher insbesondere für spezifische Aufgaben, deren Ziele die Fein-
anpassung oder Modifikation eines Modells oder einer Modellsicht sowie die dezidierte
Abfrage detaillierter Modellinformationen unter Berücksichtigung eines spezifischen Mo-
dellgehalts oder Anwendungskontextes sind. Das ist insbesondere dann von Bedeutung,
wenn Filterprozesse Informationen nutzen oder liefern sollen, die sich nur algorithmisch
auf der Grundlage konkreter Objektzustände aus einem Bauwerksmodell ableiten las-
sen.
Bei der Entwicklung der Filtermethode wurde daher ein Ansatz verfolgt, der deskriptive
und präskriptive Methoden in einem ganzheitlichen Ansatz kombiniert.
14.3.2 Ein integrativer Ansatz
Im Folgenden wird ein integrativer Ansatz vorgeschlagen, der die Entwicklung, Implemen-
tierung und Nutzung der unterschiedlichen Modellsichten gleichermaßen berücksichtigt.
Dieser basiert auf einer Erweiterung der standardisierten IDM/MVD Methode zur Ent-
wicklung von BIM Modellsichten [ 2 ], die eine Prozess- und Informationsbedarfsanalyse
zur Identifikation der Informationsanforderungen für konkrete Austauschszenarien inner-
Search WWH ::




Custom Search