Civil Engineering Reference
In-Depth Information
über ihren Identifikatoren referenzieren. Die externe Verlinkung der unabhängigen Fach-
modelle ermöglicht:
•
Abhängigkeiten zwischen den Fachmodellen zu repräsentieren, ohne die Fachmodelle
transformieren, physisch integrieren, ergänzen oder verändern zu müssen
•
Zusammenhänge zwischen mehreren Planungsmodellen aufzuzeigen und damit kom-
plexe interdisziplinäre Planungen, z. B. der Bauproduktion, transparent darzustellen
•
zusammengehörige Modelle zu vergleichen und die Konsistenz interdisziplinärer Pla-
nungen sowie ihrer Erfüllung in Soll Ist Vergleichen zu überprüfen
•
weiterführende Analysemodelle, z. B. für die Bauablauf- oder Risikosimulationen, auf
der Grundlage mehrerer verlinkter Fachmodelle aufzubauen
•
Abhängigkeiten nicht nur zwischen den Fachmodellen unterschiedlicher Anwendungs-
bereiche, sondern auch zwischen den unterschiedlichen Detaillierungen und Versionen
explizit aufzuzeigen
1.5.3 Informationsraum der Multimodelle
Zusätzlich zur Kombination einzelner Planungs- und Controllingmodelle unterstützen
Multimodelle auch die partnerschaftliche Nutzung der Fachmodelle. So spannen die Mul-
timodelle eines Bauprojekts in ihrer Gesamtheit einen mehrdimensionalen Informations-
raum verlinkter Fachmodelle auf, die so von den Projektpartnern verteilt und asynchron
bearbeitet werden können.
Anders als bei einem zentralen Modellserver erhalten die Projektpartner in der mul-
timodellbasierten Zusammenarbeit die Möglichkeit, eigenverantwortlich Fachmodelle zu
erstellen und zu verknüpfen, ohne dass die Aktualität und Integrität des gesamten Daten-
bestands geprüft werden muss. Je nach Bedarf können die Multimodelle daraufhin lokal
im Rahmen einzelner Planungs- und Controllingaufgaben fortgeschrieben oder global als
Grundlage für die Ausarbeitung weiterer Fachmodelle in angrenzenden oder auch ent-
fernteren Anwendungsbereichen genutzt werden. Die Konsistenzprüfungen erfolgen nicht
automatisch, sondern verbleiben in der Verantwortung der Planer und des Projektmana-
gers, die selbst bestimmen, wann und mit welchen Werkzeugen sie ihrer Verantwortung
nachkommen. Der Zwang zur Konsistenz ist aufgehoben, die liberalisierte Konzentration
auf die individuelle Fachkompetenz des Bearbeiters wieder in den Mittelpunkt gestellt.
Im Vergleich zu den häufig verfolgten zentralen Projekt- oder Produktmodellserver stellt
dieser Ansatz einen Paradigmenwechsel dar.
Voraussetzung für eine verteilte und asynchrone Bearbeitung von Fachmodellen im
Bauprojekt sind Mechanismen und Techniken, die es ermöglichen, die Abhängigkeiten
unter den Fachmodellen über die Grenzen der Projektpartner hinweg zu identifizieren und
zu verfolgen. Abbildung
1.4
illustriert die drei grundlegenden Arten von Modellabhängig-
keiten, die dabei zu berücksichtigen sind [
36
].
