Civil Engineering Reference
In-Depth Information
malige Zusammenarbeit der Projektpartner dar, die darüber hinaus die Erstellung eines
oft komplexen Unikatbauwerks zum Ziel hat. Folglich werden bei jedem neuen Projekt
sehr individuelle Planungs- und Ausführungsprozesse benötigt, die im Zuge des Pro-
jektfortschritts flexibel an unterschiedliche Randbedingungen angepasst werden müssen.
In anderen Wirtschaftsbereichen, wie z. B. im Finanzwesen oder der Automobilindu-
strie, werden Prozessabläufe in gleicher Art und Weise sehr häufig ausgeführt. Aus die-
sem Grund können feste Prozesse, z. B. zur Bearbeitung eines Versicherungsfalls oder
zur Produktion einer bestimmten Fahrzeugkomponente, ausgiebig geplant, optimiert und
durch entsprechende Software, z. B. ERP, PPS und SCM Systeme, automatisierte Ro-
botersteuerung, gezielt unterstützt werden. Der Aufwand bei der Einrichtung und Konfi-
guration wird dabei durch den repetitiven Charakter der Prozesse über größere Laufzei-
ten hin amortisiert. Des Weiteren bestehen häufig längerfristig angelegte Kooperationen
mit Geschäftspartnern und Zulieferern, was ebenfalls einer rechnergestützten Prozessop-
timierung zugutekommt. Wie bereits erwähnt, sind solche Randbedingungen i. d. R. im
Rahmen von Bauprojekten nicht gegeben. Zwar versucht jeder Partner oder jedes Un-
ternehmen wie Bauherr, Bauunternehmer, Projektsteuerer, etc. seine eigenen Prozesse
zu optimieren, jedoch sind immer wieder umfangreiche Anpassungen für ein konkre-
tes Bauprojekt vorzunehmen. Besonders schwierig gestalten sich dabei die Informations-
prozesse zwischen verschiedenen Unternehmen und die kontinuierliche Anpassung der
detaillierten Ausführungsprozesse. Insbesondere die Ausführungsprozesse müssen durch
Planungsänderungen oder Störungen im Bauablauf permanent aktualisiert werden. Für
die Definition und Aufstellung einer optimierten Reihenfolge von Bauprozessen ist um-
fangreiches Fach- und Erfahrungswissen notwendig. Dieses Wissen besitzen aktuell nur
die einzelnen Fachplaner in den unterschiedlichen Unternehmen. Sollen also optimierte
Gesamtprozesse auch unternehmensübergreifend definiert werden, ist es notwendig, die-
ses implizite Wissen verfügbar zu machen. Zusätzlich ist auch im eigenen Unternehmen
spezielles Prozesswissen i. d. R. auf unterschiedliche Personen verteilt und kann häufig
nicht gezielt genutzt werden. Aus diesen Gründen muss das Wissen für Verwendung und
Zusammenstellung von Prozessen im Rahmen des Prozessmanagements expliziert wer-
den.
Im Rahmen des Projekts Mefisto wurden daher neuartige Konzepte zur flexiblen Be-
schreibung und effektiven Wiederverwendung von Informationsprozessen, Organisati-
onsprozessen und Ausführungsprozessen im Rahmen der Bauprojektplanung entwickelt.
Hauptaugenmerk lag dabei auf der transparenten Gestaltung und dynamischen Anpassung
von Prozessstrukturen auf Basis von vorhandenen Informationen und verfügbaren Wis-
sensbausteinen. Fachinformationen liegen dabei in verschiedenen Detailierungsstufen vor,
die wiederum Auswirkungen auf die zu definierenden Prozesse haben. Eine weitere Anfor-
derung besteht in der komfortablen Nutzbarmachung der aufgestellten und konfigurierten
Prozesse für Detailanalysen und dem Controlling auf Basis von verschiedenen Simulatio-
nen.
Search WWH ::




Custom Search