Civil Engineering Reference
In-Depth Information
Insbesondere in Projekten mit wissensintensiven Informationsprozessen ist eine effiziente
Informationslogistik unbedingt notwendig [ 13 ].
Mit verschiedenen Lösungen wird versucht, die Informationslogistik in Bauprojek-
ten informationstechnisch zu unterstützen. Dabei gibt es wesentliche Unterschiede im
Umfang der angebotenen Unterstützung. Während bei kleineren Bauprojekten mit we-
nigen Partnern Informationen über dateibasierte Austauschplattformen, z. B. in der Cloud,
oder Raumplanungswerkzeuge ausgetauscht werden können, stellt die Informationslogi-
stik größerer gewerblicher und industrieller Bauprojekte eine neue Herausforderung dar.
Insbesondere große internationale Bauprojekte verwalten mitunter Tausende von Fach-
modellen, die durch eine Vielzahl von Projektpartnern in verschiedenen Ländern parallel
bearbeitet, geprüft und freigegeben werden müssen. Hierfür muss die Verwaltung, Archi-
vierung und Bearbeitung geeignet organisiert werden. Die Formen der informationstech-
nischen Unterstützung entwickelten sich dementsprechend im Laufe der Zeit von reinen
Webseiten mit relativ geringem Unterstützungswert über branchenübergreifende Kommu-
nikationsstandardwerkzeuge, z. B. Mail, Foren, Chat, hin zu branchenspezifischen Portal-
seiten, Enterprise Information Portals, und Projektkommunikationssystemen, PKS, [ 14 ].
Insbesondere PKS in Form von sog. virtuellen Projekträumen dienen als zentrale Plattfor-
men für alle Projektbeteiligten und bieten neben dem Dokumentenmanagement zusätzli-
che Kommunikationsdienste und Prozessunterstützung.
6.4
Kontextgerechte Informationslogistik mit Multimodellen
6.4.1 Informationsangebot und Informationsbedarf
Informationsprozesse basieren auf einem Vorhandensein von richtigen, ausreichenden und
rechtzeitigen Informationen. Die gesamte Menge der in einem Projekt verwendeten Infor-
mationen bildet ein potentielles Informationsangebot, das allen Projektpartnern für ihre
Aufgabenbearbeitung zur Verfügung steht. Dazu benötigen die Akteure jedoch nur aufga-
benrelevante Teilmengen des gesamten Informationsangebotes. Solche Teilmengen wer-
den durch den Informationsbedarf repräsentiert [ 15 ]. Der Informationsbedarf wird durch
die Informationslogistik gedeckt, wobei nur der Bereich gedeckt werden kann, in dem sich
der Informationsbedarf mit dem Informationsangebot überschneidet. Die Relevanz der an-
gebotenen Informationen für eine vorliegende Problemstellung wird sowohl von objekti-
ven Kriterien, z. B. Vollständigkeit, Korrektheit, Verfügbarkeit, Aufgabenbezogenheit und
Pünktlichkeit, als auch von subjektiven Kriterien, z. B. Verknüpfungsmöglichkeiten mit
individuellem Wissen und Erfahrungen, bestimmt. Diese Kriterien lassen sich erst nach
der Instanziierung der Prozesse und Zuordnung von Akteuren konkret bestimmen und als
sog. Kollaborationskontext beschreiben.
6.4.2 Der Kollaborationskontext
Die Nutzer interagiert mit einem Informationssystem immer in einem situativen Hand-
lungsrahmen. Dieser Rahmen kann sowohl durch messbare Faktoren, z. B. Lautstärke,
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