Civil Engineering Reference
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5.3
Der Ansatz Software orientierte Architektur
Die Spezialisierung der Bauprojektbeteiligten, z. B. Planungsbüros, Fachplaner, Bauun-
ternehmen und Handwerker spiegelt sich auch in der Diversifizierung der verwendeten
Fachsoftware wider [ 8 ]. Für die Bearbeitung von Planungs- und Ausführungsarbeiten
wird bevorzugt aufgabenspezifische Fachsoftware eingesetzt, die in ihrer Anwendungs-
domäne einen so hohen Reifegrad erreicht hat, dass ihre Verwendung trotz einer allge-
meinen Bereitschaft zur übergreifenden Kollaboration unabdingbar ist [ 9 ]. Dabei führt
die Heterogenität der verschiedenen proprietären Systeme der beteiligten Unternehmen zu
potentiellen Inkompatibilitäten zwischen den einzelnen Insellösungen, die Kommunikati-
onseinschränkungen, begrenzte Dokumentenzugriffe und Versionsprobleme mit sich brin-
gen [ 10 ]. Leider ist eine durchgängige Standardisierung der Arbeitsprozesse im Bauwesen
schwer durchführbar, da damit für eine Vielzahl der beteiligten Unternehmen Kosten er-
zeugt werden würden, die diese aufgrund ihrer geringen Firmengröße häufig nicht tragen
können [ 2 ]. In der Folge haben sich entsprechende Standards in der Baudomäne nicht in
einem Maße durchsetzen können, wie es in anderen Branchen der Fall ist. Selbst wenn in
größeren Unternehmen durch die Benutzung einheitlicher Software zwischen den hausin-
ternen Abteilungen ein Quasistandard eingeführt wurde, ist dieser für den Datenaustausch
mit externen Projektpartnern in vielen Fällen nicht anwendbar.
Zur Schaffung einer gemeinsamen Kommunikations- und Informationsbasis für die
Projektbearbeitung müssen die Einzelprogramme der Projektpartner integriert werden.
Statt einer kostspieligen Neuentwicklung steht darum bei den aktuellen Entwicklungen
der Informationstechnologie die Zusammenführung vorhandener Anwendungen und ihre
Integration durch Informations- und Dateninteroperabilität, sog. Enterprise Application
Integration, im Vordergrund. Der zentrale Datenpool, der einmal die technische Voraus-
setzung für die Integration war, kann heute mit der SOA Architektur und der entwickelten
Multimodellmethode durch einen virtuellen, zentralen Datenpool ersetzt werden. Dabei
wird die organisationsübergreifende Kommunikation zusätzlich begleitet von IKT Un-
ternehmensrichtlinien, die die Datenschutzaspekte der einzelnen Beteiligten adressieren,
um Betriebsgeheimnisse, z. B. technische Sachverhalte wie Konstruktionspläne, oder Ge-
schäftsgeheimnisse, z. B. kaufmännische Sachverhalte wie etwa Kundendaten, zu schüt-
zen. Hier wird oft ein Lokalitätsprinzip gefordert, d. h. Daten sollen vorzugsweise lokal
vorhanden bleiben und nicht auf zentrale Server ausgelagert werden.
Für die Verknüpfung von geschäftlichen Konzepten und Abläufen in Szenarien un-
ternehmensinterner und -übergreifender Kommunikation als auch für die leichtere und
schnellere Anpassung von Anwendungen wurde bereits 1996 das Softwarekonzept der
Software Oriented Architecture, SOA, diskutiert [ 11 ]. Dieser Ansatz beschreibt ein ab-
straktes, technologieunabhängiges Architekturkonzept, das als primäres Ziel den flexiblen
Aufbau verteilter Systeme hat und auf der losen Koppelung wiederverwendbarer Soft-
warebausteine, den Services bzw. Diensten, beruht. Aus fachlicher Sicht kapseln Services
logisch zusammengehörende, grundlegende Funktionen, die spezifische Aufgaben ausfüh-
ren. Die Schnittstellen der Services werden in einer standardisierten Sprache, der Web Ser-
vices Definition Language, WSDL [ 31 ], veröffentlicht. Diese WSDL Schnittstelle stellt
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