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bis 2010) die Zahl der jährlich neuen Fahrzeugtypen des Herstellers Renault vervierfacht hat.
Diese Entwicklung ist auch bei nahezu jedem anderem Hersteller zu beobachten
(Seidel/Loch/Chahil 2005, 439). Unter diesen Veränderungen darf die Qualität der entwickel-
ten Produkte jedoch nicht leiden.
Die genannten Wandlungen haben zwangsläufig verschiedene Einflüsse auf die Produktent-
wicklung. Deren Komplexität steigt mit zunehmender Anzahl an unterschiedlichen Produk-
ten, was wiederum die Planung, Steuerung und Abstimmung der Prozesse erschwert. Um die
Beherrschbarkeit zu erhalten bzw. zu erweitern, wächst z. B. kontinuierlich der Einsatz der
IT-Unterstützung. Auch werden neue Managementtechniken und Paradigmen wie beispiels-
weise Concurrent Engineering mit dem Ziel der Parallelisierung vormals sequentieller Prozes-
se eingeführt (Bullinger/Warschat 1997, 15-25). Bedingt dadurch werden Innovationszyklen
kürzer und die Unternehmen sehen sich zunehmend Zeitdruck bei der Entwicklung neuer
Produkte und Funktionen ausgesetzt. Die Zeit bis zur Markteinführung eines Produkts hat
sich aufgrund dessen in den letzten Jahren deutlich gesenkt (Beaume/Maniak/Midler 2009,
166; Tang/Qian 2008, 288).
Weiterhin prägend in der Branche sind der existierende Kostendruck, die zunehmende Globa-
lisierung der Produktion sowie die mit einhergehende Integration der Lieferanten in die Wert-
schöpfungskette (Tang/Qian 2008, 289; Wang et al. 2008, 253). Outsourcing und Offshoring-
Initiativen nehmen zu und prägen die Automobilindustrie auf eine nachhaltige Art und Weise
(Fixson/Ro/Liker 2005, 168). In einer Umgebung, in der ein erheblicher Teil der Wertschöp-
fung und Innovation durch Lieferanten umgesetzt wird (Wang et al. 2008, 253), ist die Inter-
aktion zwischen dem Hersteller und den Zulieferern von großer Bedeutung. Resultierend
erfordert dies neue Strategien und Ansätze zur Einbeziehung aller Beteiligten sowie zur be-
darfsgerechten Organisation der gesamten Unternehmensprozesse.
Die steigenden Anforderungen führen notwendigerweise auch zur Zunahme der zu berück-
sichtigenden und zu lösenden Zielkonflikte in der Produktentwicklung. Der Einsatz von In-
formations- und Kommunikationstechnologien sowie der Einsatz von Konzepten wie CAD
und computerunterstützter Prozessentwicklung sind Möglichkeiten damit umzugehen
(Hüsig/Kohn 2009, 551; Tang/Qian 2008, 288). Durch den vermehrten Einsatz von Informa-
tionstechnologie steigt auch deren Bedeutung. In der Produktentwicklung werden dadurch
eine Vielzahl unterschiedlicher Daten erzeugt, die zur Durchführung und Dokumentation der
Prozesse notwendig sind (Gausemeier et al. 2006, 221). Diese reichen von 3D-Zeichnungen
in CAD-Programmen, bis hin zu Materialstücklisten und Änderungsanträgen. Ein Problem
dabei ist jedoch die unzureichende Verknüpfung der Daten sowie die daraus folgende geringe
Nutzung.
Ein entscheidender Baustein in der Produktentwicklung ist das Änderungsmanagement (engl.
Engineering Change Management). Dessen Prozesse sind in nahezu jedem Entwicklungspro-
zess gegenwärtig und beinhalten in der Regel Änderungen an Teilen, Zeichnungen sowie der
Software des Produkts, um den internen und externen Anforderungen gerecht zu werden und
Serienreife zu erreichen. Die Ursachen der Veränderungen können unterschiedlich sein und
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