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5.6.12 Analyse von Iterationen im Genehmigungsprozess
Der in der Literatur dargestellte und in der Praxis tatsächlich gelebte Änderungsprozess ist
oftmals gekennzeichnet durch Iterationen. Im vorliegenden Fall bedeutet dies aus Datensicht,
dass ein Änderungsantrag im Laufe seines Bestehens bezüglich des Status auch einen oder
mehrere Schritte zurückspringen kann. Die hier betrachteten Status einer Änderung sind, wie
detailliert in Kapitel 4.1 dargestellt, in Erstellung , Konzept , in Prüfung , Geprüft , Genehmigt
und Erledigt . Da Iterationen naturgemäß zu einer Erhöhung der Durchlaufzeit führen, ist die
Hauptmotivation der folgenden Analyse relevantes Wissen über die Ursachen von Iterationen
und somit von Verzögerungen im Änderungsprozess zu gewinnen. Da Iterationen laut Litera-
tur zu den wichtigsten Ursachen von Verzögerung gezählt werden, werden an dieser Stelle die
Ursachen ihres Auftretens untersucht 23 . Daher basiert diese Analyse auf folgenden zwei Fra-
gestellungen: a) Welche Auswirkungen haben Iterationen in Änderungsprozessen auf die
Durchlaufzeit sowie auf die Standardabweichung als Maß für die Unsicherheit über die Pro-
zesszeit? b) Was sind die Hauptursachen von Iterationen in Änderungsprozessen?
Ford/Sterman (2003, 177f.) beschreiben die Wirkungen von Iterationen und deren Eigen-
schaft, dass diese nicht immer in der Entwicklungsprozessplanung antizipiert werden können.
Aus diesem Grunde können die erzielten Ergebnisse unter anderem folgenden Annahmen
dienen:
x Die Identifizierung der Gründe von Iterationen hilft bei der Entwicklung von Prozess-
verbesserungen, um potentielle und zukünftige Iterationen zu vermeiden.
x Eine Verringerung von Iterationen reduziert die Durchlaufzeit und verkürzt den Produk-
tentwicklungsprozess.
x Durch die Entdeckung der Gründe von Iterationen ist es möglich, unnötige Änderungs-
anträge zu vermeiden.
Zur Betrachtung der Ist-Situation wurden alle Änderungsanträge in das Analysetool impor-
tiert. Dabei sind unter anderem die Attribute Änderungsnummer, der Counter als Auszeich-
nung für die Anzahl der Iterationen, der Status der Änderung sowie der jeweilige Zeitstempel
der Änderungsanträge berücksichtigt. Da der Entscheidungsprozess in erster Linie durch die
sogenannten Arbeitsfolgen bestimmt wird, wurden diese mit in die Analyse einbezogen. In
den Arbeitsfolgen, die an die genehmigenden Personen gesendet und von diesen auch beant-
wortet werden - den sogenannten Genehmigungsafos - ist dokumentiert, wieso eine Ände-
rung befürwortet oder abgelehnt wurde. Diese Texte beinhalten folglich oftmals den Grund
der Iteration. Um aus dem Datensatz die geeigneten Daten zu extrahieren, mussten zunächst
einige Selektions- und Umwandlungsprozesse durchgeführt werden. Dadurch wurden diejeni-
gen Änderungsanträge gefiltert und separat ausgewiesen, die entweder einen, zwei, drei oder
vier Iterationen 24 durchlaufen haben. Bevor jedoch mit der Analyse der Gründe der Iteratio-
23 Eine Darstellung dieser Ergebnisse findet sich auch in Elezi et al. (2011).
24 Die höchste Iterationszahl im vorliegenden Datensatz beträgt vier.
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