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9.2.4
Restfehlerwahrscheinlichkeit bei Faltungskodes
Eine Berechnung der Restfehlerwahrscheinlichkeit, wie im Abschn. 9.2.1 für
lineare Blockkodes definiert und explizit in Gl. (9.18) dargestellt, ist für Fal-
tungskodes nicht möglich, weil kein eindeutiger Zusammenhang zwischen der
freien Distanz d f und dem Fehlerkorrekturgrad f k besteht: Die tatsächliche
Korrekturfähigkeit (die mindestens so hoch wie bei vergleichbaren Blockkodes
ist) hängt nämlich wesentlich von den Fehlerpositionen innerhalb der Emp-
fangsfolge ab (s. a. S. 213).
Es ist deshalb üblich, zur Bewertung von Faltungskodes die Dekodierfehler-
wahrscheinlichkeit zu bestimmen, d. h. die Wahrscheinlichkeit, mit der eine
dekodierte Empfangsfolge nicht mit der gesendeten Kanalkodefolge überein-
stimmt. Diese Fehlerwahrscheinlichkeit ist natürlich gleichbedeutend mit der
Restfehlerwahrscheinlichkeit.
Die mathematische Ableitung der Dekodierfehlerwahrscheinlichkeit ist kompli-
ziert und läuft notwendigerweise auf näherungsweise Abschätzungen in Form
von oberen Schranken hinaus. Im Folgenden soll dies kurz skizziert werden.
Die Wahrscheinlichkeit p w der fehlerhaften Dekodierung einer Empfangsfolge
mit dem Gewicht w kann mit Hilfe der komplementären Fehlerfunktion Q ( x )
berechnet werden [VUC 01]:
2 π exp
d t =1 Φ( x ) ,
t 2
2
Q ( x )=
(9.28)
x
wobei Φ( x ) das GAUSSsche Fehlerintegral ist.
Das Integral in Gl. (9.28) kann mittels Reihenentwicklung näherungsweise be-
stimmt werden. Daraus ergibt sich für Q ( x ) die obere Schranke
exp
.
1
2
x 2
2
Q ( x )
(9.29)
Für den AWGN-Kanal (s. Abschn. 5.1) und einen Faltungskode mit der Kode-
rate R und dem Gewicht w der betrachteten Empfangsfolge gilt
2 Rw E b
N 0
x =
.
(9.30)
Mit p w = Q ( x ) und der Beschränkung auf w = d f erhalten wir aus den Gln.
(9.29) und (9.30) damit die folgende Abschätzung der Dekodier- bzw. Restfeh-
lerwahrscheinlichkeit einer Empfangsfolge:
p R ( n ) korr 1
2
e −Rd f E N 0 .
(9.31)
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