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Der Vektor s wird als Fehlersyndrom [error syndrome] (auch Prüfvektor) be-
zeichnet. Mit Erkennung der Verfälschung kann das Syndrom dazu verwendet
werden, die Position der verfälschten Elemente in b festzustellen. Bei einem
Binärkode werden diese Elemente dann einfach negiert.
Offensichtlich ist eine Rekonstruktion nur dann möglich, wenn jedem Fehler-
syndrom maximal ein Fehlermuster zugeordnet ist. Die Anzahl der unterschied-
lichen Syndrome bestimmt damit die Anzahl der korrigierbaren Fehlermuster.
Da die Syndrome gemäß Gl. (8.23) k -stellige Vektoren sind, können also (2
k
1)
verschiedene Fehlermuster korrigiert werden (bei s = 0
ist die Empfangsfolge
ein Kanalkodewort).
Ein Fehlermuster kann aus einem oder mehreren verfälschten Binärelementen
bestehen. Sollen in einer Empfangsfolge alle Fehlermuster korrigierbar sein, de-
ren Gewicht w ( e )
f k ist, dann lässt sich nach Gl. (8.7) der Minimalabstand
d min und damit nach Gl. (8.12) die Anzahl k der erforderlichen Kontrollele-
mente berechnen (s. a. Beispiel 8.1.6).
Um ein Fehlersyndrom bestimmten fehlerhaften Elementen in einer Empfangs-
folge zuzuordnen, ist nur die Untersuchung des Fehlermusters selbst erforder-
lich. Dies ist durch Gl. (8.23) begründet. Die Empfangsfolge b ergibt sich als
Überlagerung (d. h. als stellenweise Modulo-2-Addition) eines Kanalkodeworts
a i mit einem Fehlerwort e :
b = a i ⊕ e.
Damit gilt für Gl. (8.23)
s = H · b T
T
= H · a i ⊕ H · e T
= H · e T ,
= H · ( a i ⊕ e )
(8.24)
weil H · a i
ist. Diese Gleichung liefert die Zuordnung der ( k -stelligen)
Fehlersyndrome zu den ( n -stelligen) Fehlermustern, gespeichert in Tabellen 8 .
Zur Fehlerkorrektur werden Empfangsfolge und Fehlermuster addiert.
Bei Betrachtung von Linearkodes mit f k =1 ist kein Speichern von Tabel-
len für die Zuordnung von Fehlersyndrom zu Fehlermuster notwendig. Jedem
(von Null verschiedenen) Syndrom ist ein bestimmtes Element in einer Emp-
fangsfolge zugeordnet. In den Kanalkodewörtern sind die Kontrollelemente so
festgelegt worden, dass die Modulo-2-Summe aller derjenigen Elemente eines
Kodeworts, die durch jeweils eine Zeile der Kontrollmatrix H berücksichtigt
werden, den Wert Null ergeben. Daraus folgt, dass bei Verfälschung eines Ele-
ments in einer Empfangsfolge genau diejenigen Zeilensummen modulo 2 der
= 0
8 Die Größe einer solchen Tabelle wächst mit f k und den Kodeparametern. Man verzichtet
in der praktischen Anwendung darauf und setzt f k > 1 mit anderen, leistungsfähigeren
Kodierungs- und Dekodierungsalgorithmen um. Eine bekannte Ausnahme bildet die De-
kodierung von GOLAY-Kodes, s. a. S. 203.
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