Cryptography Reference
In-Depth Information
1
Einführung
1.1
Begriffsbestimmung
Im Titel dieses Buches steht das Wort Kryptographie, das seinen Ursprung im Griechi-
schen hat. Es ist zusammengesetzt aus
,schreiben.Es
bezeichnet also das Chiffrieren (das Verschlüsseln) und ist damit eigentlich ein zu enger
Begriff für das Thema dieses Buches, und zwar in zweierlei Hinsicht. Zum einen widmen
wir uns nicht nur Verfahren zur Geheimhaltung von Nachrichten, sondern auch Verfah-
ren, die andere grundlegende Probleme im Zusammenhang mit der Sicherung von Daten
und Kommunikation lösen, etwa Verfahren zur Gewährleistung der Authentizität und der
Integrität von Nachrichten. Zum anderen werfen wir auch die Frage nach dem Brechen
kryptographischer Verfahren auf - eine
begründet.
Kryptographie und Kryptanalyse werden, der üblichen Nomenklatur für Wissenschaf-
ten folgend, zusammen auch als Kryptologie bezeichnet. Dass wir uns im Titel dieses
Buches dennoch für den Begriff Kryptographie entschieden haben, ist darauf zurückzu-
führen, dass wir uns vorrangig mit der eigentlichen Kryptographie auseinandersetzen und
dass der Begriff Kryptographie häufig synonym zu Kryptologie genutzt wird.
κρυπτ
´
ος
, verborgen, und
γρ
´
αφειν
Frage, die das sogenannte Gebiet der Kryptanalyse
1.2
Klassische und moderne Kryptographie
Lange galt die Kryptographie als eine Art Kunst oder auch mystische Geheimwissen-
schaft mit Anwendungen vor allem im Kontext von Militär, Geheimdiensten, Politik und
dergleichen. So schreibt William F. Friedman 1936 in [76] über den prototypischen Kryp-
tographen: »The mental portrait the average layman has even today of the professional
cryptographer is that of a long-haired, thick-bespectacled recluse; a cross between a ve-
nerable savant and a necromancer who must perforce commune daily with dark spirits in
order to accomplish his feats of mental jiu-jitsu«. Heute ist die Kryptographie dagegen
eine etablierte Wissenschaft, die, wie bereits im Vorwort erwähnt, mit ihren »Produkten«
unseren Alltag längst durchdrungen hat (Online-Banking und -Shopping, kartenbasierte
Bezahlsysteme, Türöffner etc.).
Der Übergang der Kryptographie von einer Kunst zu einer etablierten Wissenschaft
und damit von der klassischen zur modernen Kryptographie erfolgte schrittweise, wobei
Claude E. Shannon wohl den ersten Schritt in dieser Hinsicht machte: Er stellte Gedan-
ken zu der Frage an, was es in einem strengen Sinn bedeutet, dass ein kryptographisches
Verfahren sicher ist. So gab er im Jahr 1949 in einem wegweisenden Aufsatz, [149], ei-
ne klare mathematische Definition für die Sicherheit von Verschlüsselungsverfahren und
prägte damit den Begriff informationstheoretische Sicherheit . Diese Art der Sicherheit
wird geleitet von der Idee, dass eine Verschlüsselung genau dann sicher ist, wenn (in einem
abgesteckten Rahmen) eine verschlüsselte Nachricht absolut keine Information über die
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