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und niedrigen Stollen arbeitete er ganztags im Liegen oder 
in gebückter Haltung. Um in dieser Stellung überhaupt ge-
nügend Kraft mit dem Hammer auf dem Meißel zu brin-
gen, wurde der Hammerkopf auf eine Weidenrute gesteckt. 
Beim  seitlichen Ausholen  bog  sich  dieser Weidenstiel  des 
Hammers  und  federte  dann  zurück,  was  die  Kraft  des 
Hauers verstärkte.
In  vielen  Erzbergwerken  ist  das Muttergestein,  in  dem 
sich das gesuchte Erz beindet, sehr hart. Granit, Basalt oder 
Gneis  sind Gesteine,  denen mit  reiner Muskelkraft  nicht 
viele Steinstücke zu entreißen sind. Einfallsreiche Hauer er-
dachten daher die Methode des „Feuersetzens“.
Vor der abzubauenden Steinwand wurde mit Holzschei-
ten ein Feuer gemacht und die Steinwand über längere Zeit 
erhitzt. Dann  folgte ein Wasserschwall, der aus einem Ei-
mer auf die Steinwand gegossen wurde. Es entstanden meh-
rere Risse im Gestein, die dann dem Hauer die Arbeit mit 
Hammer und Meißel etwas erleichterten. Von einem Zen-
timeter  pro Tag  konnte  der Vortrieb  auf  zwei Zentimeter 
pro Tag gesteigert werden. Nichtsdestotrotz war diese Ab-
baumethode im Vergleich zur heutigen Technik sehr mühe-
voll und wenig ertragreich.
Heute  wird  die  Abbauarbeit  von  großen  Maschinen 
übernommen.  Der  Bohrwagen  bohrt  computergesteuert 
Dutzende von Bohrlöchern metertief in die Felswand. Nach 
Füllung  der  Bohrlöcher  mit  Sprengstof  folgt  die  Spren-
gung, viele Tonnen Gestein  lösen sich auf einmal von der 
Wand. Mit Radladern (Abb.  4.22 ) wird diese Gesteinsmen-
ge  innerhalb weniger Stunden  am Füllort  auf das nächste 
Förderband  geladen  und  abtransportiert. Was  im Mittel-
alter Jahre Arbeit für Dutzende von Bergleuten bedeutete, 
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