Geology Reference
In-Depth Information
ten, die sie im Sand des Steppenbodens gefunden hatten,
ohne die Steinart oder den Materialwert der Steine zu erken-
nen. Für die Ureinwohner waren diese farblosen Steine ein-
faches Geld und Tauschobjekt ohne eigenen überragenden
Materialwert. Die Art dieses Tauschhandels ist vergleichbar
mit unseren heutigen Münzen, die als Zahlungsmittel ver-
wendet werden, selbst aber keinen besonderen Materialwert
darstellen. Die heutige Gewichtseinheit für Edelsteine, das
Karat, basiert auf diesem Tauschhandel der Ureinwohner.
Diese Gewichtseinheit ist nämlich das durchschnittliche
Gewicht eines Korns der Frucht des Johannisbrotbaums.
Mit diesen Körnern wurden bei den Ureinwohnern das Ge-
wicht und der Wert ihrer „Diamant-Münzen“ aufgewogen.
Sehr wichtige Diamantfundstellen in Namibia, die heute
einen Großteil der weltweiten Diamantproduktion liefern,
sind auch heute noch „Lesestellen“, an denen die Steine
vom Boden aufgehoben beziehungsweise aus oberlächen-
nahen Sandschichten ausgesiebt werden. Vor der Küste Na-
mibias werden Diamanten aus den obersten Sandschichten
am Meeresboden in wenigen Metern Wassertiefe mit Saug-
anlagen von Schifen aus abgebaut. Diese Schife arbeiten
mit großen Saugrohren, die wie ein Staubsauger Quadrat-
meter für Quadratmeter des Meeresboden absaugen und
den Sand dann automatisch aussieben.
Farbedelsteine werden teilweise ebenfalls als Lesesteine
durch einfaches Sieben gewonnen. So inden die Arbeiter in
den ausgetrockneten Flussbetten Sri Lankas viele Edelstei-
ne, hauptsächlich in den ausgedehnten Abbaugebieten von
Ratnapura und Elahera. Durch Sieben und Auswaschen des
Flusssandes werden hier Saphir, Rubin, Spinell, Topas, Zir-
kon und andere Edelsteinsorten gefunden.