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westlichen Welt, als Karfunkelsteine bezeichnet. Auch in
Märchen ist dieser Begrif bekannt, man denke nur an das
Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen, im
dem die Zwerge im Berg Edelsteine abbauen. Unter Kar-
funkelsteinen verstand man im Mittelalter alle roten Edel-
steine und betrachtete diese als eine Steinsorte. Heute wis-
sen wir, dass diese eine Gruppe von roten Steinen bildeten,
die aus Granat, Rubin und Spinell besteht.
Diamanten wurden als Rohsteine schon vor 2000 Jah-
ren mit Kamelkarawanen über die Seidenstraße transpor-
tiert bis nach Italien und Portugal. Venedig war bis in das
Mittelalter hinein ein wichtiger Handelsplatz für diese
Steine. Diamanten sind bis heute die härteste Substanz auf
unserem Planeten. Es ist bis heute nicht gelungen, einen
anderen Stof zu entdecken oder zu entwickeln, der eine
ähnliche Härte wie der Diamant aufweist. Synthetische
Diamanten werden heute in Labors und Fabriken in Russ-
land und USA hergestellt, was aber keine Stofalternative
zum Diamant darstellt, sondern lediglich den Stof nach-
bildet, der schon in der Natur existiert. Da im Mittelal-
ter keine Werkzeuge existierten, Diamanten zu bearbeiten,
wurden diese in ihrer Rohform zu Schmuck verarbeitet.
Dies geschah natürlich nur in sehr geringer Menge. Vor
der Entdeckung größerer Diamantvorkommen in Brasi-
lien im 18. Jahrhundert war Indien fast 2000 Jahre lang
der einzige nennenswerte Lieferant von Diamanten auf
der Welt. Nur wenige Hundert Steine kamen pro Jahr
nach Portugal und Venedig, bis im 18. Jahrhundert die
Menge der in die westliche Welt importierten brasilia-
nischen Steine auf 220 000 Karat pro Jahr stieg (1 Karat
entspricht einem Gewicht von 0,2 Gramm).