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Abb. 1.11 Grafische Animation von
Ballflug und Abdruck beim Tennis
Abschließend sei nochmals auf das Thema Animationen eingegangen: In der Vi-
deotechnik bei Film und Fernsehen werden zunehmend reale Bilder mit Elementen
der Computergrafik verbunden. Seit ca. 2005 laufen bei einigen TV-Anbietern Ver-
suche, Produktionen aus mehreren Kameraperspektiven aufzunehmen, von denen
der Betrachter zu Hause sich interaktiv selbst eine auswählen kann. Die Kame-
rapositionen sind dabei allerdings schon während der Aufnahme festgelegt, der
Betrachter hat darauf keinen Einfluss. Im Grunde werden also nur zwei oder drei
zwar unterschiedliche aber ansonsten herkömmliche Videobilder gesendet, die man
sich mit einem zugehörigen Decoder auswählen kann.
Einen großen Schritt weiter in kombinierter Videotechnik und Computergrafik
ist man im Tennis. Bei strittigen Entscheidungen besteht auf einigen großen Tennis-
anlagen seit ca. 2007 die Möglichkeit, den Ball-Flug grafisch zu überprüfen. Hierzu
erfolgen Bildanalysen der Aufnahmen von bis zu 10 Videokameras die dann mittels
Computergrafik beim Sender zu einer einzigen Animation synthetisiert werden und
den Ballflug sowie seinen Abdruck an der ‚Aus'-Linie zeigt. Die fertige Animation
wird als ganz normale, herkömmliche Videosequenz gesendet.
Angesichts solcher Möglichkeiten und bei der heutigen digitalen Fernsehtechnik
wird sicher auch bald der Wunsch des Fernsehzuschauers (oder der Fernsehma-
cher) realisiert, jede Szenerie aus seinem individuellen Standpunkt zu betrachten.
Richtet man beim Tennis das Augenmerk nur auf den Ball, so müssen bei einer
TV-Produktion die Videobilder aller Kameras gesendet werden, um daraus die zum
individuellen Standpunkt des Betrachters passende szenische Darstellung berech-
nen zu können, sofern das zum gewählten Standpunkt überhaupt möglich ist. Der
rechentechnische Aufwand ist ganz erheblich und muss beim Betrachter vor Ort
erbracht werden. Die für diese Technik erforderlichen neuen TV-Geräte mutieren
dann zu leistungsstarken Grafik-PCs - oder auch umgekehrt: Ein PC wird zum Kern
der Fernsehgeräte.
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