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Abb. 8.47 Stereoskopische Projektion als Nachbildung des Sehens mit zwei Augen
Die Stereoskopie ist keinesfalls ein reines Computerthema, obwohl (heute) na-
türlich immer ein Computer dahinter steht. Tatsächlich gab es einen historischen
Versuch, mit rein mechanischen Mitteln eine Stereo-Filmprojektion zu realisieren:
1930 erfolgte in Moskau erstmals eine Stereoprojektion auf eine Drahtgitter-
Leinwand. Sie erlaubte räumliches Filmsehen ohne Brille. Ein derartiges me-
chanisches Bildtrennsystem wurde 1906 von Estanawe postuliert, der ein
feines Gitter von Metalllamellen als Leinwand vorschlug. Bei der Projekti-
on müssen die Zuschauer sehr genau vor der Leinwand platziert sein, sonst
können die Augen nicht das jeweils für sie bestimmte Bild sehen. Verbessert
wurde das System durch Noaillon , der das Raster zum Zuschauer geneigt an-
ordnete und die nun radial angeordneten Rasterstreifen leicht hin- und her
bewegte. Weiterentwickelt wurde das System von Iwanow , der statt eines
mechanischen Parallelrasters 30 000 sehr feine Kupferdrähte als Leinwand
verwendete. Das aufwendige Verfahren erlangte keine Serienreife. Nur ein
einziges Kino in Moskau wurde für das System umgebaut, das „Moskva“,
und nur wenige Filme wurden mit diesem Verfahren gezeigt.
Diese Episode ist zugleich auch ein Hinweis auf die gewünschten Einsatzmög-
lichkeiten. Stereoprojektionen sind heute schon in speziellen Kinos zu sehen, und
auch das Fernsehen bemüht sich zunehmend um diese Technik.
Zum Schluss dieses Kapitels werfen wir einen Blick auf das Hauptproblem ste-
reoskopischer Projektionen: Mit welchen Hilfsmitteln kommt es beim Beobachter
zu einer räumlichen Wahrnehmung der berechneten „stereo pairs“, der stereoskopi-
schen Teilbilder? [„Raumbildprojektion“/Wiki]
Es ist sinnvoll, die Einsatzgebiete - und damit auch die zugehörige Hardwa-
re - voneinander abzugrenzen. Eine Unterscheidung ist z. B. möglich nach „Single-
View“- und „Multi-View“-Lösungen.
Single-View-Anwendungen bieten vor allem den Vorteil, dass sie für Applikatio-
nen in der Entwicklung, Forschung und Medizin eingesetzt werden können, da sie
gegenüber Multi-View-Systemen die höhere effektive Bildauflösung bieten. Diese
muss in Multi-View-Lösungen nicht erreicht werden. Multi-View-Lösungen sind
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