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Abb. 1.6 Grafische Darstellung einer „Konstruktion“ ohne Ge-
brauchswert
Der Verlust einer Dimension ist gleichbedeutend mit dem Verlust von Informatio-
nen des dargestellten Objekts. Wie auch immer man dieses auf die Projektionsfläche
transformiert, es kommt stets nur eine 2-dimensionale Ansicht dabei heraus. Ein
Gesamteindruck kann damit nicht vermittelt werden.
Eine gewisse Verbesserung bieten stereoskopische Projektionen. Die damit er-
reichte „Rückgewinnung“ der 3. Dimension erfordert allerdings spezielle Hard-
ware, mit der die Projektion betrachtet wird. Eine 2-dimensionale Kopie solcher
Projektionen ist nur sehr begrenzt möglich. Den vollen 3-dimensionalen Informati-
onsgehalt eines Objekts bietet nur der Modellbau, z. B. mit der Anfertigung eines
maßstäblichen Prototyps. Hilfreich ist hierbei die CAD-Technik, wobei einige Pro-
gramme aus den Zeichnungsdaten auch perspektivische Darstellungen generieren
können.
Im 19. Jh. wurde die gemalte Darstellung von der fotografischen Abbildung ab-
gelöst. Dies ist nun keineswegs der Schlusspunkt einer langen Entwicklung. Heute
geht es darum, Objekte und Szenerien in realitätsnahen Bildern darzustellen, die
noch gar nicht existieren und folglich auch nicht fotografiert werden können.
Im Großen betrifft dies z. B. die Neukonstruktion eines Flugzeugs. In der Luft-
fahrttechnik werden schon von den ersten Entwürfen mittels 3D-Computergrafik
fotorealistische Darstellungen (und Animationen) erzeugt, um potenzielle Kunden
zu gewinnen und sie von Anfang an mit dem Produkt vertraut zu machen. Ein wei-
teres Beispiel: eine neue Brücke, deren optische Wirkung in der Landschaft mittels
Fototechnik und Computergrafik sichtbar gemacht wird, lange bevor mit deren Bau
begonnen wird. Im Kleinen ist dies beispielsweise der Küchenplaner, mit dem man
eine neue Küche planen und auch (fast) fotorealistisch betrachten kann.
Es ist naheliegend, die Eigenschaften und Leistungen eines neuen Modells erst
durch numerische und grafische Simulationen weitestgehend zu überprüfen, bevor
ein teurer Prototyp gebaut wird. Die hierzu erforderliche Software hat allerdings
eine lange Entwicklungsgeschichte.
Anfangs war es gar nicht vordringlicher Wunsch der Ingenieure, eine möglichst
realistische Grafik von ihrem Berechnungsobjekt in Händen zu halten. Es ging
vielmehr darum, die Eingabedaten für die Berechnungsprogramme zu prüfen. Fehl-
eingaben oder sachliche Fehler lassen sich anhand einer Grafik natürlich leichter
erkennen, als sie in langen Zahlenkolonnen zu finden.
Zu Beginn der Computerei fehlte es sowohl an grafikfähiger Hardware als auch
an Grafik-Software, die über eine 3-Tafel-Projektion hinausging. Das einzige Gerät,
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