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kamen, konnten digitale Texte gestaltet und ausgedruckt werden. Dies
geschah mit Steueranweisungen (sogenannten »Escape-Sequenzen«), die im
Text erscheinen, um dem Drucker beispielsweise die Anweisung zu geben,
einen Absatz einzufügen, einen Tab-Stopp einzurücken oder den Fettdruck
an- und später wieder auszuschalten. Um einen Text auf diese Weise zu
formatieren und dann auszudrucken, ist kein graisches Textverarbei-
tungssystem notwendig, es genügt vielmehr ein einfacher Texteditor, wie er
auch für das Schreiben von Programmtexten verwendet wird. Erst beim Aus-
druck des Textes sieht man, ob die Anweisungen für die Druckersteuerung
korrekt gesetzt sind und das gewünschte Ergebnis entsteht.
Das klingt umständlich und war es zunächst auch, weil jeder Drucker an-
dere Escape-Sequenzen erforderte. Ein Text konnte nicht von einem Rechen-
zentrum an ein anderes weitergegeben und dort ausgedruckt werden, wenn
dort nicht genau das gleiche Druckermodell zur Verfügung stand. Deshalb
wurde sehr bald auch hier der Computer selbst eingesetzt, um einen Über-
setzungsvorgang vorzunehmen. In den Text wurden allgemeinere, abstrakte
Steueranweisungen eingetragen, die von einem Übersetzungsprogramm
durch konkrete Steueranweisungen für einzelne Druckermodelle ersetzt
wurden. Aus diesen allgemeinen Steueranweisungen entwickelte sich
schließlich ein Formalismus für die Auszeichnung von Texten, der 1986 sog-
ar die Weihen der Internationalen Standardisierungsorganisation ISO, eine
Art Welt-DIN, erhalten hat, die Standard Generalized Markup Language
(SGML). 143 Ein Absatz mit einem darin fett darzustellenden Wort kann in
SGML etwa folgendermaßen aussehen:
<Absatz>Ein Absatz mit einem <fett>herausgehobenen</fett>
Wort.</Absatz>
Die Markierung <Absatz> ist dabei als eine öfnende Klammer zu verstehen,
die zusammen mit ihrer schließenden Entsprechung </Absatz> ein
Textstück umgibt und dieses mit dem logischen Typ »Absatz« markiert. Man
kann auch erkennen, dass diese Auszeichnungen verschachtelt erscheinen
können, denn die Markierungen <fett> und </fett> erscheinen innerhalb
der Absatzmarkierungen. So eine verschachtelte Klammerung ist sehr prakt-
isch: Mit der Markierung <Absatz> können dem Text die Standardmerkmale
eines Absatzes zugewiesen werden, z.B. Schriftart »Arial«, Schriftgröße »11
Punkte«, Schriftauszeichnung »normal« und Zeilenabstand »1,2 Zeilen«.
Alles was innerhalb der »Absatz«-Markierungen erscheint, erhält diese Tex-
teigenschaften. Wird dann wie in diesem Beispiel ein Teil des Textes, hier
 
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