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der Texte beziehen. Alle Autoren müssen genau benannt sein und alle Teile
des Textes, die wörtlich oder sinngemäß von anderen Autoren stammen, ex-
akt markiert werden. Die Quellen dieser Übernahmen sind in einem Literat-
urverzeichnis nach bestimmten Standards anzugeben. Wer sich an diese Re-
geln nicht hält und dabei entdeckt wird, wird als Betrüger oder Plagiator
aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft ausgestoßen. Der Sinn all dieser
Regeln ist es, einen Text aufgrund seiner standardisierten Struktur und
Sprache schnell erfassen und einordnen zu können. Die Einlüsse anderer
sollen erkennbar sein, um den originären Erkenntnisgewinn, der in dem Text
dargelegt wird, bewerten zu können. Entsprechend formelhaft ist das wis-
senschaftliche Schreiben, das in großen, experimentell arbeitenden Diszip-
linen wie der Physik oft sogar in Arbeitsteilung geschieht, und entsprechend
selektiv fällt das Lesen solcher Texte durch Wissenschaftler selbst aus. Meist
wollen sie dem Text ganz gezielt nur bestimmte Informationen entnehmen,
den Rest des Textes lesen sie dann gar nicht.
Die Nutzbarkeit von kulturellem Wissen hängt nicht unwesentlich davon ab,
wie es systematisiert ist, und beim Systematisieren von Büchern in einer
Bibliothek hat man ganz konkret die Frage zu beantworten, in welcher Ord-
nung sie im Regal stehen sollen. Geht man nach Erwerbszeitpunkt vor (wie
es in manchen Bibliotheksmagazinen tatsächlich geschieht), nach der alpha-
betischen Einordnung anhand des Autors oder des Titels, nach
Sachbereichen, nach Themen? Moderne Bibliotheken verbinden meistens
mehrere Ordnungsprinzipien: nach Sachbereichen und Unterbereichen, dar-
in nach Autoren und durch die Zuordnung von Schlagwörtern zusätzlich
auch nach Themengebieten. Kataloge - zunächst in Gestalt von simplen
Bücherlisten, später als Karteien, in denen jedem Buch auf einer eigenen
Karte bibliothekarische Informationen zugeordnet waren - erschließen den
Buchbestand, indem sie den nach Autoren alphabetisch geordneten Büchern
Standorte zuweisen. 109 Dies geschieht mittels sogenannter Signaturen, in
denen die Sachgebietsordnung der Bibliothek durch Zahlen und Buchstaben-
kürzel kodiert ist. Bibliotheken sind dadurch von Orten der Speicherung von
Büchern zu Institutionen des Ordnens und Aufindens von kulturellem Wis-
sen geworden. Sie helfen dem Leser, der etwas Bestimmtes wissen oder
lernen möchte, auf dem Weg dorthin unwichtige Lektüre zu vermeiden und
sich auf das für ihn Wichtige zu beschränken. Die Verwendung von Katalog-
systemen verlagerte zugleich einen Teil des bibliothekarischen Wissens vom
Menschen in ein auf Karteikarten beruhendes Informationssystem mit eigen-
er Suchlogik. Noch im 17. und 18. Jahrhundert gehörte dieses Wissen näm-
lich Einzelnen, die die Bibliothek in ihrer Gesamtheit überblickten und sie
 
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