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Schreibens müssen in der Schule didaktisch übersetzt werden, und zwar in-
tegrativ direkt einsetzend nach der ersten Grundschulphase des Lesen- und
Schreibenlernens. Das Schreiben mit der Hand ist und bleibt dabei die un-
verrückbare Grundlage. Doch die Verwendung des Computers bei der
Schrift- und Textproduktion geschieht auf der Grundlage von Methoden, die
sich nicht aus dem traditionellen Schreiben ableiten lassen, so dass sie ei-
genständig zu lernen und zu üben sind. Die Fähigkeit, das Layout von Texten
angemessen zu gestalten, hat heute eine ähnliche soziale Bedeutung ge-
wonnen wie in früheren Zeiten eine harmonische Handschrift. Multimediale
Texte folgen Regeln, die nicht dem System Sprache entnommen sind. Hier
wie auch bei neuen sozialen Lese- und Schreibtechniken müssen für die
Schule Lehrpläne entwickelt werden, die diesen kulturell wichtigen Kompet-
enzen den ihnen gebührenden Stellenwert im Lehrplan zuweisen.
Mit der Änderung von Lehrplänen allein ist es allerdings nicht getan. Die
Digitalisierung verändert Kommunikationspraktiken, und in der Schule
macht sich das besonders deutlich bemerkbar. Die kommunikative
Lebenswelt der Schüler ist nicht mehr die der Lehrer und Eltern, und diese
Abspaltung darf die Schule nicht weiter geschehen lassen. Die Medien-
nutzung muss durchgängig Gegenstand und Praxis in der Schule werden,
um dem Diktat internationaler Internetkonzerne eigenes Bildungsgewicht
entgegensetzen zu können. Lehrer aller Fächer müssen hochqualiiziert sein
bezüglich der Eigenschaften digitaler Kommunikation und diese im Unter-
richtszusammenhang selbst praktizieren. Die Institution Schule muss als
soziales Netzwerk rekonstruiert werden, das attraktiv ist für Schüler, ohne
einen didaktisierenden Eindruck zu machen. Das Ziel früherer Bildungsre-
former, mit der Schule einen Lebensraum zu schafen anstatt nur eine
Lernanstalt, muss heute erneut im virtuellen Raum des Internets verfolgt
werden. Es sollte nicht als Selbstverständlichkeit akzeptiert werden, dass
Schüler nur außerhalb des schulischen Umfelds das inden, was sie medial
interessiert und beschäftigt. Schulen müssen zukünftig auch als soziale Net-
zwerke fungieren, weil sich dort nun einmal ein wichtiger Teil des realen
Lebens ihrer Schüler abspielt. Digitales Lesen und Schreiben wird dadurch
ganz von selbst in die Schule eindringen, nicht nur als Thema, sondern auch
als unverzichtbare Techniken der Digitalkultur.
Universitäten können, ohne den schulischen Erziehungsauftrag, pragmat-
ischer mit dem Wandel umgehen, den die Digitalisierung in der akademis-
 
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