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benötigen ihn nicht, um sich in ihrem erreichten Zustand zu erhalten. Der
junge Informatiker ist vielmehr ein Werkzeug der Evolution digitaler Meme.
Die Computerlinguistik, um ein weiteres Beispiel zu nennen, ist ein Fachge-
biet, das sich mit der Automatisierung von mündlichen und schriftlichen
Kommunikationsprozessen auseinandersetzt. Diese Disziplin, so kann man
es auch sehen, ist ein erweiterter Phänotyp der d-Meme, etwas, was durch
sie entstanden ist, um ihre Fitness zu erhöhen, um also binäre
Zeichensequenzen besser und in größerer Zahl reproduzieren zu können.
Um nichts anderes nämlich scheint es den »egoistischen« digitalen Memen
in der DNA der Kultur zu gehen.
Die folgende Tabelle ist eine Erweiterung derjenigen, die schon in Ab-
schnitt 8.3 aufgeführt ist. In ihr ist in der letzten Spalte nun auch zusam-
mengefasst die Evolution der digitalen Meme berücksichtigt:
Biologische Evolution
Kulturelle Evolu-
tion
Digitale Evolution
Replikator
Gen in Zelle
n-Mem in Gehirn
d-Mem in Computer-
speicher
Umwelt
Natur, d.h. biologische
Ökosysteme
Kultur, d.h.
menschliche Ge-
meinschaften
Vernetzte Computer-
systeme
Reproduktion Genetische Replikation
Nachahmung;
z.B. Lesen und
Schreiben
Digitales Kopieren
Phänotyp
Organismus mit seinen
Bestandteilen und
Fähigkeiten
Text, Lautfolge,
Bild … und Best-
andteile
Bildschirmdarstellung,
Ausdruck, DVD-
Speicherung …
Erweiterter
Phänotyp
z.B. Bieberdamm,
Spinnennetz
z.B. Bibliothek,
Verlag, Schule
Infrastrukturen und In-
stitutionen der Di-
gitalkultur
Wir sind am Ende eines Kapitels angelangt, das Sie möglicherweise an
manch einer Stelle überrascht hat. Der Gedanke, dass nicht wir es sind, die
die kulturelle Evolution steuern, sondern wir nur Vehikel einer umfassenden
evolutionären Entwicklung sind, in deren Zentrum sich Meme beinden, rüt-
telt am Selbstverständnis des Menschen. Und mit der Aufassung, dass wir
von diesen sogar wie von Parasiten befallen werden können und Handlungen
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