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Belletristik wird hier zumindest in bestimmten Sektoren den gleichen Weg
einschlagen wie der Sachbuchbereich. Schon heute werden zu besonders
beliebten Büchern mit realen Szenerien »illustrierte Fassungen« angeboten
- so etwa zum Roman Sakrileg von Dan Brown.
Andere Autoren legen ihre Werke von vornherein multimedial an, um sie
für die »crossmediale« Nutzung tauglich zu machen. Der Übergang von in-
teraktiver Literatur zu Computerspielen wird dabei zum Teil ließend sein,
denn Tablet-Computer als digitale Lesegeräte besitzen die Leistungs-
fähigkeit, auch umfangreichere visuelle Darstellungen verarbeiten zu
können. Dies wird zu einem eigenständigen, neuen Reiz des Lesens führen.
Den Spaß am Lesen wird auch die Sozialität unterstützen - wir haben uns
Technologien angesehen, in denen dies beim Forschen und Lernen eine
Rolle spielt. Gerade im Unterhaltungssektor zeichnet sich schon heute die
Bildung von neuartigen Lesegemeinschaften ab, die eine über das Interesse
am Inhalt hinausgehende Bindung des einzelnen Lesers bewirken wird. Das
Erstellen von Unterhaltungsliteratur wird durch die Tendenz, leserange-
passte Texte anzubieten, teilweise automatisiert werden. Autoren werden
sich darauf einstellen müssen, mehrere alternative Textfassungen zu
schreiben und dabei zugleich die Möglichkeiten der multimedialen Umset-
zbarkeit im Auge zu behalten. Dabei werden sich Autoren durch spezielle
Schreibumgebungen unterstützen lassen, die die Figuren, die Schauplätze
und den Plot verfolgen, Vorschläge dazu unterbreiten, auf Konsistenz und
Dramaturgie achten. Und vielleicht entwickelt sich auch eine Lust am
sozialen Schreiben von Geschichten, so wie heute schon in Fan-Communities
von Twitter-Nutzern gemeinschaftlich geschrieben wird. Lesen und
Schreiben zur eigenen Unterhaltung mögen dabei zusammenkommen, die
Trennung von Autor und Leser zerfällt - nicht nur der Mensch, nicht nur die
Schrift, nicht nur ich selbst.
 
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