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durch eine schematische Darstellung der historischen Zusammenhänge oder
anhand der Dimensionen einer Zeitleiste.
Noch besser erinnern wir uns, wenn wir beim Lernen die Gelegenheit hat-
ten, etwas aktiv zu untersuchen. Vielleicht können wir dabei einen Regler
auf der Zeitleiste verschieben oder ein Netzwerk von historischen Personen
durchlaufen. Den chemischen Versuchsaufbau sollten wir selbst zusammen-
stellen und dann überprüfen können, was passiert. 265 Zukünftige Schul- und
Lehrbücher werden digitale Bücher sein, in die derartige und noch weiterge-
hende Funktionen integriert sind. Auf die sprachliche Darstellung wird dabei
nicht zu verzichten sein, denn nur durch Sprache können Argumente,
Begründungen, Hypothesen, Gedanken und Gefühle diferenziert dargestellt
werden. Der sprachliche Teil des Textes aber wird kombiniert mit nichts-
prachlichen Darstellungen, das Lesen wird multimedial erweitert. Lehrbüch-
er werden sich auf diesem Wege an das annähern, was heute »E-Learning«
genannt wird, das computerunterstützte Lernen. Konzepte zum E-Learning
beinhalten gewöhnlich auch den netzbasierten Austausch in einer Gruppe
von Lernenden und die Integration von Computer und Internet in den Lern-
prozess. Beim Lernen durch Lesen ist auch das von Bedeutung: Die soziale
Erweiterung des Lesens, wie wir sie uns in Abschnitt 5.4 angesehen haben,
kann zu einem Austausch über die Inhalte führen, durch den der Lernefekt
erhöht und die Motivation gesteigert wird. Funktionen der Wissensverwal-
tung sollten dabei direkt zur Verfügung stehen: Der Zugrif auf Wörterbüch-
er und Lexika, auf »originale« Informationen im Web sowie alternative
Darstellungen des Lernstofs müssen Teil des Lernprozesses sein. Das
lesende Lernen der Zukunft wird also durch multimediale E-Books mit
sozialen Funktionen realisiert, in denen der leichte Zugrif auf weitere Wis-
sensquellen vorgesehen ist.
Die Art des Lesens, die sich daraus ergibt, wird zukünftig sicherlich nicht
auf alles angewandt, was gelesen wird. Multimedialität bleibt den neuarti-
gen digitalen Lehrbüchern vorbehalten. Der Erwerb von traditioneller
Bildung geschieht auch weiterhin durch die Auseinandersetzung mit alten
Texten, den Klassikern der Antike im Latein- oder Griechisch-Unterricht, den
bedeutenden neuzeitlichen Autoren in den Fächern Deutsch, Englisch und
Französisch, historischen Dokumenten im Geschichtsunterricht. Oftmals
handelt es sich dabei um fremdsprachige Texte, und durch den Umgang mit
ihnen soll auch die jeweilige Sprache und Kultur vermittelt werden. Aber
auch ältere deutschsprachige Texte erschließen sich nicht von selbst, son-
dern bedürfen der Kommentierung und Erläuterung.
 
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