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Die Megatrends dieser Entwicklung sind die Leseanalytik, die automatis-
ierte Leseunterstützung, die gestaltete, sich verändernde Fläche und die
Verschmelzung mit sozialen Netzwerken. Die Analyse des Leseverhaltens
macht Vorhersagen über Interessen und Ziele des lesenden Menschen mög-
lich, die so erstaunlich gut zu dessen Wünschen passen, dass sie oft noch
eher da sind, als sich der Mensch ihrer bewusst wird. Einen Text, den wir
lesen, werden wir vom Computer transformieren lassen können: aus einer
Fremdsprache in unsere Muttersprache, in Fassungen mit anderen Formu-
lierungen, sprachlichen Vereinfachungen, ohne Terminologie oder mit
Erläuterung, in eine kürzere Fassung, vielleicht in eine visuellere Fassung.
Die Fläche des Textes wird dabei durchwandert wie eine Landschaft, so dass
auch die Autoren iktionaler Texte wie Romane und Erzählungen dieses
Potential nicht übersehen werden. 252 Der Übergang zu dem, was heute noch
»Computerspiel« genannt wird, wird verschwimmen, Figuren aus den
Werken werden eine eigene Existenz in sozialen Netzwerken entfalten, wie
es bereits heute erkennbar wird. Suchen Sie einmal Tyler Durden, den Prot-
agonisten des Romans Fight Club in Facebook, oder auch die Figuren aus
den Romanen von Rainer M. Sowa - Sie werden sie inden. Andere Leser
werden zu Mit-Lesern, zu Lese-Partnern und Lese-Freunden, ohne die das
Lesen keinen Sinn mehr zu haben scheint. Wie »Meisterleser« lesen und
dabei kommunizieren, werden wir verfolgen wollen, und das eigene Lesen
wird Teil einer sozialen Lesebewegung.
Versuchen wir uns vorzustellen, wie dieses Lesen einmal aussehen wird. Auf
den Lesegeräten der Zukunft bekommt der Leser nicht nur den Inhalt
präsentiert, ihm wird auch die Möglichkeit gegeben, zwischen verschieden-
en Lesemodi zu wechseln. Dazu werden seine Blickbewegungen aufgezeich-
net, so dass die Textdarstellung etwa für das schnellere Lesen optimiert wer-
den kann. Auch auf eine Unterstützung des Lesens nach dem Prinzip der
schnellen sequenziellen Wortpräsentation kann der Leser bei Bedarf um-
schalten. Ein Sachbuch kann er sich als fortlaufenden Text anzeigen lassen,
aber auch in mehreren Stufen immer »visueller«. Dabei werden komplizierte
Satzkonstruktionen im Textlayout in das Verständnis erleichternder Weise
gegliedert, mit Zwischenüberschriften und unterschiedlichen Schriftgrößen
dargestellt. Bei Bedarf lässt sich das Buch auch in thematischen Einheiten
lesen, etwa wie eine Powerpoint-Präsentation, in der komplexe Sachverhalte
in eine schematisierte Form transformiert werden. Derartige Aufbereitungen
 
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