Information Technology Reference
In-Depth Information
ist auf die Stiftspitze gerichtet, wo eine gewöhnliche Kugelschreibermine
ihren Dienst tut. Das Papier ist überzogen mit einem feinen, kaum sichtbar-
en Raster aus hellgrauen Linien. Die Kamera registriert Richtung und An-
zahl der Rasterfelder, über die sich die Stiftspitze beim Schreiben bewegt,
und erzeugt aus dieser Information eine digitale Graik. Diese enthält eine
detaillierte Reproduktion des beschriebenen oder mit Zeichnungen verse-
henen Blattes Papier. Eine interessante Technik, in der die Digitalisierung
des Schreibens nahezu unsichtbar wird. Eine Erkennung des handschriftlich
Geschriebenen muss auf der Grundlage der digitalen Graik allerdings auch
hier geschehen, damit man tatsächlich von »digitalem« Schreiben sprechen
kann.
Mit der Handschriftenerkennung bewegen wir uns am Rande des digitalen
Schreibens. Die miteinander ließend verbundenen Buchstaben der Hands-
chrift können nicht einfach digital erfasst werden, sondern es bedarf eines
technisch komplexen Analysevorgangs, um diese in digitale Schrift, eine
Kette von Codes für die einzelnen Buchstaben, zu überführen. Der Computer
muss die Handschrift zunächst lesen, um sie dann im Speicher nieders-
chreiben zu können. Dieser aufwändige Übersetzungsschritt verbindet diese
Art des Schreibens mit anderen, technologisch noch avancierteren Formen.
Das digitale Schreiben kann etwa mit der akustischen Spracherkennung
kombiniert werden, wie es Smartphone-Betriebssysteme seit einiger Zeit be-
herrschen. Die Tastatur besitzt eine Taste, mit der eine Sprachaufnahme akt-
iviert werden kann, die dann in Text überführt wird. Aufgrund der großen
Rechenleistung, die dafür erforderlich ist, geschieht dies nicht auf dem
Smartphone selbst, sondern auf Großrechnern, die für Apple oder den
Android-Anbieter Google die Sprachsignale annehmen und nach erfolgter
Analyse den Text an das Gerät zurückschicken. Diktieren ist schließlich auch
eine Form des Schreibens. Noch im Forschungsstadium beinden sich
Systeme, die auch die Blickbewegungen des Schreibenden erfassen, um
damit den Schreibprozess zu unterstützen. Chinesische Wissenschaftler et-
wa beschreiben ein Verfahren, wie durch Blicke die Auswahl des richtigen
chinesischen Schriftzeichens aus einer Liste vorgeschlagener Zeichen erfol-
gen kann - eine Prozedur, die man beim Schreiben chinesischsprachiger
Texte mittels ihrer Umschrift in lateinischer Schrift ständig durchführen
muss. 204
 
Search WWH ::




Custom Search