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eine Vollzeitstelle an, und wurde zum engsten Mitarbeiter
Garwicks, arbeitete jedoch auch weiterhin eng mit Nygaard
zusammen. Im Jahre 1968 wurde er an der Universität Oslo
zum ersten Professor der Informatik in Norwegen ernannt.
Er blieb in Oslo bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1999.
Ole-Johan Dahl starb am 29. Juni 2002 an Krebs.
Kristen Nygaard wurde am 27. August 1926 in Oslo ge-
boren. Seine Jugend verbrachte er auf der Farm seines On-
kels, wo er während der Kriegsjahre für das Überleben der
Familie mitsorgen musste. Ab 1945 studierte er Mathematik
in Oslo, wo er 1956 seinen Candidatus-realium-Abschluss
bekam. Der Titel seiner Abschlussarbeit lautete: Theoretische
Aspekte von Monte-Carlo-Methoden . Während des Studiums
leistete er ab 1948 am Forsvarets forskningsinstitutt (FFI,
Forschungsinstitut der norwegischen Streitkräfte) als As-
sistent von Jan V. Garwick in Vollzeit seinen Militärdienst
ab, wo er Berechnungen zum Bau von Norwegens erstem
Nuklearreaktor anstellte und als Leiter des Computing Of-
ice Betreuer von Ole-Johan Dahl war. Er blieb dort auch
nach dem Abschluss seines Militärdienstes und wurde 1957
Leiter der Abteilung Operations Research. Im Jahre 1962
wurde er Forschungsdirektor am Norsk Regnesentral (NR,
Norwegisches Rechenzentrum) mit der Aufgabe, ein Institut
für Informatik, OR und angewandte Mathematik aufzubauen.
Er starb am 10. August 2002 in Oslo im Alter von 75 Jahren
an einem Herzanfall.
Beide arbeiteten an Schiffssimulationen. Dabei ergab
sich durch die kombinatorische Explosion von Parameterbe-
ziehungen eine verwirrende Vielfalt an Möglichkeiten, wie
sich die verschiedensten Eigenschaften (Attribute) der un-
terschiedlichen Schiffe gegenseitig beeinlussen konnten. So
kam die Idee auf, die unterschiedlichen Schiffstypen jeweils
als eigenständige Objekte zu klassiizieren, wobei jede Klasse
von Objekten für die eigenen Daten und das eigene Verhalten
selbst zuständig war.
Im Jahre 1962 wurde auf dem IFIP-Weltkongress in Mün-
chen eine erste formale Beschreibung von SIMULA vorge-
stellt, die sich stark an der Sprache ALGOL 60 orientierte.
Bei diesem Vortrag war Robert Bremer, Direktor der Abtei-
lung für Systemprogrammierung bei der Firma UNIVAC,
Sitzungsleiter. Als ein Benutzer der Sprache ALGOL 60
war er von dieser Spracherweiterung so begeistert, dass er
spontan die Förderung der Weiterentwicklung der Sprache
durch UNIVAC zusagte. Ein erster Prototyp eines SIMULA-
Compilers lief 1964 auf der UNIVAC 1107 des NR, die im
August 1963 von UNIVAC geliefert worden war, und das
SIMULA-I-Handbuch wurde 1965 veröffentlicht. Im Jahre
1967 erschien die überarbeitete Sprachversion Simula-67, für
die auf mehreren damals existierenden Großrechnersystemen
Compiler entwickelt wurden, u. a. für die Burroughs B5500,
die IBM S/360, die CDC 3300 und den russischen URAL-
16-Rechner. In den 70er-Jahren wurde SIMULA in der Praxis
vielfach eingesetzt.
Wichtiger als die praktische Anwendung war jedoch
der historische Einluss. Die Sprache benutzte schon da-
mals einige der noch heute in modernen objektorientierten
Programmiersprachen verwendeten Schlüsselwörter wie
class, new, this . Die in SIMULA erstmalig verwendeten Kon-
zepte der Objektorientierung wurden weiterentwickelt und
schließlich in SMALLTALK-80 erstmals konsequent umge-
setzt. Die erste SMALLTALK-Version wurde in SIMULA
geschrieben. Auch die Entwicklung von C++ aus C wurde
maßgeblich durch SIMULA beeinlusst.
Beispiel in SIMULA
Begin
OutText (“Hello World!”);
Outimage;
End;
Die Besonderheit einer Klassendeinition zeigt das
folgende SIMULA-Beispiel für die Vereinbarung einer
Klassendeinition „datum“:
class datum;
begin
integer tag, monat, jahr;
jahr := 1992;
end;
Die Erzeugung eines „Datum-Objektes“ erfolgt durch:
ref (datum) heute;
(* Variable vom Typ „Zeiger auf datum“ *)
heute :- new datum;
(* Erzeugung eines Objektes und Zuweisung
der Referenz an „heute“ mit „:-“ *)
outint(datum.jahr,6);
(* Ausgabe der Jahreszahl *)
Eine mögliche Verwendung von Datum als Oberklasse
wäre (der Wochentag wird hinzugefügt):
datum class tagesdatum;
begin
ref (string) wochentag;
end;
SMALLTALK Die Firma Xerox hatte in Palo Alto ein For-
schungslabor, genannt Xerox Parc, eingerichtet, in dem
junge Wissenschaftler relativ frei neuen Ideen im Bereich
der Computerentwicklung nachgehen konnten. Es sollten
dort Dinge erfunden werden, welche die Computertechnik
revolutionierten. Die wohl bekannteste Entwicklung war die
graische Benutzeroberläche für den Rechner ALTO, die
Apple für den MAC lizenzierte und Microsoft kopierte. Dort
entstand von 1969-1970 aber auch SMALLTALK. Die Ent-
wicklung wurde vor allem von Alan Kay , Dan Ingalls und
Adele Goldberg durchgeführt. Im Jahre 1987 erhielten sie
für diese Entwicklung den ACM Software System Award.
Alan Curtis Kay ( Abb. 2.23 ) wurde am 17. Mai 1940 in
Springield, Massachusetts, geboren. Er erwarb den Bachelor-
 
 
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