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ckelte Wirth im Jahre 1966 zusammen mit Helmut Weber
in Stanford die Programmiersprache Euler . Er beteiligte
sich an der Weiterentwicklung und Verallgemeinerung der
Sprache ALGOL. Insbesondere schuf er in Zusammenarbeit
mit C.A.R. Hoare die Sprache ALGOL W und wirkte an der
Entwicklung von ALGOL 68 mit.
Wirth verfolgte mit der Entwicklung von PASCAL das Ziel,
eine Programmiersprache für die Ausbildung von Schülern
und Studenten zu schaffen ( Abb. 2.18 ) . Wie ALGOL verfügte
PASCAL über ein Blockkonzept mit einer klaren Trennung
von Deklarationsteil und Anweisungsteil. Das Datenkonzept
wurde um zusammengesetzte Datentypen (z. B. „records“) er-
weitert und es wurden zusätzliche Kontrollstrukturen („case“,
„for“, „repeat“, „while“ ) eingeführt. Bei den Parameterüber-
gabemechanismen gab es zusätzlich „Call-by-reference“.
Daneben erfand Wirth als Erster - vor allem um PASCAL
schneller verbreiten zu können - das Konzept der virtuellen
Maschine, d. h. der Compiler übersetzte PASCAL in einen ein-
facheren Bytecode, der dann wiederum maschinenspeziisch in-
terpretiert werden konnte. Der Vorteil war, dass man hierdurch
PASCAL sehr schnell an ein neues System anpassen konnte.
Der erste PASCAL-Compiler wurde von Wirth im Jahre
1970 fertiggestellt. Unter der Leitung von H. Langmaack hat
der Autor im Jahre 1972/73 zusammen mit R.T. Kölsch den
ersten PASCAL-Compiler in Deutschland auf eine Telefun-
ken TR 440 portiert.
Statt die Sprache PASCAL weiter zu plegen, ent wickelte
Wirth anschließend neue Konzepte, die zu den Sprachen
OBERON und MODULA führten. Stattdessen erweiterten
andere Hersteller PASCAL weiter. Im PC Bereich war hierbei
vor allem DELPHI erfolg reich.
Abb. 2.16 van Wijngaarden
Adriaan van Wijngaarden (* 2. November 1916 in Rotter-
dam; † 7. Februar 1987 in Amstelveen) studierte Maschinen-
bau an der Technischen Universität Delft. Am 1. Januar 1947
wurde er Leiter der Computerabteilung am neu gegründe-
ten Mathematisch Centrum (MC) in Amsterdam. Dort war
er maßgeblich an der Entwicklung des ersten holländischen
Computers, dem ARRA beteiligt.
Die erste Beschreibung von ALGOL 68, der „ALGOL 68
Report“, wurde im Januar 1969 fertiggestellt. Der Bericht
nannte als Ziele: Vollständigkeit und Klarheit der Beschrei-
bung, Orthogonalität des Entwurfes, Sicherheit und Effektivität.
Für die Beschreibung der Programmiersprache wurde von
van Wijngaarden ein neuartiges Beschreibungsverfahren, eine
2-stuige Grammatik, auch van-Wijngaarden-Grammatik (W-
Grammatiken) genannt, entwickelt. Diese erlaubte es, fast
alle Kontextbedingungen mit zu formalisieren. Der große
Nachteil dieses Grammatiktyps war jedoch, dass hierdurch
die Sprachbeschreibung fast „unleserlich“ wurde. Darüber hi-
naus ergaben sich Probleme bei der Entwicklung eines Com-
pilers. Der erste Compiler war erst 1975 lauffähig. Eine weite
Verbreitung fand ALGOL 68 nicht. Es blieb im Wesentlichen
eine rein akademische Sprache.
Abb. 2.18 Der PASCAL-
Report
PASCAL Der Vater von PASCAL ist Niklaus Wirth ( Abb. 2.17 ).
Wirth wurde am 15. Februar 1934 in Winterthur geboren. Er
studierte Elektrotechnik an der ETH Zürich und promovierte
1963 an der University of California in Berkeley. Ab 1999
war er als Professor für Informatik an der ETH Zürich tätig.
Abb. 2.17 Niklaus Wirth
Beispiel (Ausgabe von „Hello World“)
program Hello(input, output);
begin
writeln(‚Hello World');
end
Schon sehr früh begann er, sich mit Programmiersprachen
zu beschäftigen. Ausgehend von seiner Dissertation entwi-
 
 
 
 
 
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