Information Technology Reference
In-Depth Information
2
Die Entwicklung der Programmierung
2.1
Einführung
Anfang der 1830er-Jahre lernte sie die Mathematikerin Mary
Somerville kennen, die sie bestärkte, ihre mathematischen und
technischen Fähigkeiten zu vertiefen und sich weiterzubilden.
Sie führte Ada auch in die höheren Kreise des damaligen Lon-
don ein und machte sie 1834 mit Charles Babbage bekannt. Von
da an standen Babbage und Lovelace in reger Korrespondenz.
Dieser arbeitete zur gleichen Zeit an seiner Analytical Engine,
mit der er erstmals das Konzept eines modernen Computers
entwickelte. Als Babbage während einer Reise nach Italien dort
das Konzept seiner Maschine vorstellte, fertigte der italienische
Mathematiker Luigi Menabrea eine französische Beschreibung
an ( Abb. 2.1 ) . Diese Arbeit wurde 1842 von Ada Lovelace ins
Englische übersetzt. Babbage ermutigte sie, auch eigene Ideen
in die Übersetzung mit einließen zu lassen. Ihre Anmerkungen
waren schließlich dreimal so lang wie der ursprüngliche Text.
Lovelace betonte vor allem die vielfältigen Verwendungsmög-
lichkeiten der Analytical Engine, und sie erklärte anhand von
Beispielen das Problem der Programmierung der Maschine, für
die Babbage eine Lochkartensteuerung vorgesehen hatte. Unter
anderem legte Ada Lovelace kurz darauf einen schriftlichen
Plan vor, wie man Bernoullizahlen mit der Maschine berechnen
konnte. Ihren Artikel konnte sie allerdings nicht unter vollem
Namen veröffentlichen, da im 19. Jahrhundert verpönt war,
dass Frauen wissenschaftliche Arbeiten anfertigten. Daher un-
terschrieb sie mit dem Kürzel A.A.L ..
Da die Analytical Engine nie fertiggestellt wurde, kam
dieses Programm allerdings nie zur Ausführung. Dennoch
wird es als das weltweit erste Computerprogramm angesehen.
Ihr zu Ehren wurde 1975 eine vom amerikanischen Verteidi-
gungsministerium entwickelte universell einsetzbare Compu-
tersprache ADA benannt.
In den Jahren 1936 bis 1941 entwarf Konrad Zuse die Rech-
ner Z1 und Z3, die lange Befehlsfolgen auf einem Lochstreifen
verarbeiteten, die ersten Computerprogramme, die auf realen
Maschinen ausgeführt werden konnten. Die Rechner beherrsch-
ten die vier Grundrechenarten und Quadratwurzelberechnungen
auf binären Gleitkommazahlen. Der Lochstreifen enthielt je-
weils eine Rechenoperation und eine Speicheradresse.
Damit Computer universell einsetzbar sind, müssen diese
auch programmierbar sein. Bei den ersten Computern war
dies nur durch Hardwareverbindungen möglich. Sie wur-
den programmiert, indem zwischen den einzelnen Kompo-
nenten Leitungen geschlossen wurden. In einem Wochen-
schau-Bericht des Jahres 1947 über den ENIAC heißt es:
Dieser Computer kann die Flugbahn eines Geschosses, die
in Zweieinhalb Sekunden durchlaufen wird, in Eineinhalb
Sekunden berechnen. Die Programmierung dauert Einein-
halb Tage .
Als erste Programmiererin der Welt gilt Ada Lovelace , die
am 10. Dezember 1815 in London geboren wurde und am
27. November 1852 in London verstarb. Sie war die Tochter
von Lord Byron und hieß mit vollständigem Namen Augusta
Ada King Byron, Countess of Lovelace. Ihre großen Leiden-
schaften waren die Mathematik und die Musik. Ihre Mutter
Anne Isabella (Annabella) Milbanke verließ den Vater Lord
Byron, den bekannten Dichter, kurz nach Adas Geburt. Da die
Mutter Annabella mathematisch und naturwissenschaftlich
interessiert war, ließ sie ihrer Tochter durch Privatunterricht
und Hauslehrer eine fundierte naturwissenschaftliche Erzie-
hung angedeihen. Ada nahm all dieses gerne auf und fand
Spaß am Umgang mit dem „Männerhandwerk“. Bereits als
Teenager zeichnete sie Konstruktionspläne für Maschinen.
Sie besuchte technische Ausstellungen und wissenschaftliche
Vorträge. Am 8. Juli 1835 heiratete Ada den späteren Grafen
Lovelace William King. Sie brachte innerhalb von kurzer Zeit
drei Kinder zur Welt. Ihre Rolle als Ehefrau und Mutter war
ihr aber sehr zuwider, denn Sie fand nicht genug Zeit für ihre
beiden großen Leidenschaften, die Mathematik und die Mu-
sik. Auch blieb ihr als Frau im 19. Jahrhundert der Zugang zu
Bibliotheken versagt, sodass sie kaum eine Möglichkeit sah,
sich weiterzubilden. Im Jahre 1840 begann sie eine Brief-
freundschaft mit Augustus De Morgan, dem ersten Mathema-
tikprofessor an der Universität London, um wenigstens auf
diese Weise ihre Studien fortsetzen zu können.
 
Search WWH ::




Custom Search