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Abb. 1.88
Commodore
PET 2001
Commodore entwickelte PC war der
PET 2001
(
Abb. 1.88
),
der auch als
CBM
(Commodore Business Machines, in An-
spielung auf IBM) irmierte. Zusammen mit dem Apple II
und dem Tandy TRS-80 war er einer der ersten in Serie als
Fertiggerät gebauten Mikrocomputer überhaupt. PET stand
für
P
ersonal
E
lectronic
T
ransactor
.
Zur Vorgeschichte des PET 2001 gibt es in der Biograie
„iWoz“ von Apple-Mitbegründer Steve Wozniak ein paar zu-
sätzliche Details: Demnach hatte Wozniak den Apple II fertig
konstruiert und bot ihn diversen Unternehmen zur Produktion
an. Unter anderem geschah das mit Commodore in Gestalt
von Chuck Peddle, dem Wozniak die Konstruktion detailliert
erläuterte. Peddle habe aber abgelehnt und gemeint, dass sie
ein viel preiswerteres Design in nur wenigen Wochen entwi-
ckeln könnten. Das Ergebnis, der PET 2001, fand überhaupt
keinen Gefallen bei Wozniak.
Aufgrund der guten Verkäufe in den USA und Kanada
wurde die PET-Serie auch in Europa eingeführt. Allerdings
kam es dort zu einem Konlikt mit Philips, da dieses Un-
ternehmen sich bereits die Rechte am Namen „PET“ (dort
Abkürzung für Programm-Entwicklungs-Terminal) gesichert
hatte. So wurden die Modelle in „CBM“ umbenannt. Der
PET 2001 war der erste Computer, der im deutschen Ver-
sandhandel (u. a. bei Quelle) erhältlich war.
Aufwärts-kompatibler Nachfolger des PET 2001 war der
CBM 3001
. Mit Blick auf Büroanwendungen entwickelte
Commodore den PET 2002 zur Büroserie CBM 4016/4032
und 8016/8032 weiter, an die Diskettenlaufwerke (5¼ Zoll,
auch 8 Zoll) angeschlossen werden konnten und die über eine
professionelle Schreibmaschinentastatur verfügten. Ab der
4000er-Serie gab es auch ein verbessertes Commodore BA-
SIC mit diversen Befehlen zur Diskettenbenutzung.
Im Jahr 1982 wurde die PET-Serie eingestellt. Als Nach-
folger war die
CBM-II
-Serie vorgesehen, die aber wegen des
beginnenden Sterbens nicht IBM-PC-kompatibler Business-
rechner nur noch geringen Erfolg hatte. Bald darauf setzte
dann auch Commodore im Businesssegment auf IBM-kom-
patible Modelle.
Mit Blick auf den Heimcomputermarkt, insbesondere die
Fähigkeit, auf dem PET 2001 Computerspiele zu spielen,
wurden ab 1981 der VC20 und der C64 herausgebracht, die
beide auf der Architektur des PET 2001 basierten, allerdings,
außer für einfachste Programme, nicht mit dem PET (oder
untereinander) kompatibel waren.
Die Entwicklung des
VC20
begann mit einer unternehmeri-
schen Fehlkalkulation. Die Firma Commodore hatte den VIC
(Video Interface Chip) entwickelt, einen Videochip für Compu-
terterminals und Spielkonsolen, konnte aber keine Abnehmer
inden. Gleichzeitig verfügte die Firma über einen Überschuss
an 1-KB-RAM-Chips. So ordnete Commodores Präsident
Jack
Tramiel
im April 1980 die Entwicklung eines Computers an,
der die Überproduktion auffangen und weniger als 300 US$
kosten sollte. Zuerst sollte er
Vixen
(Füchsin) heißen, doch
dieser Name war im deutschen Sprachraum, Commodores
zweitwichtigstem Markt, aufgrund seiner Zweideutigkeit nicht
zu verwenden. Im darauffolgenden Juni kam so der
VIC 20
von seinem Videochip, dem VIC und der Größe seines ROMs,
nämlich 20 KB. Zum Ärger von Commodore war auch dieser
Name im Deutschen etwas zweideutig, sodass er im deutschen
Sprachraum als
VC 20
eingeführt wurde, wobei
VC
oft als Ab-
kürzung für „VolksComputer“ gedeutet wurde. Die Einführung
in Europa war im Januar 1981. Er überschritt als erster Com-
puter die Produktionsmarke von einer Mio. Stück, war 1982
der meistverkaufte Computer und bis zum Produktionsende
1985 wurden über 2,5 Millionen Exemplare hergestellt. Üb-
licherweise wurde an ihn ein Fernseher angeschlossen. Zwar
war der
VC 20
als Spiel- und Arbeitscomputer gedacht, auf-
grund des kleinen Speichers und der geringen Videoaulösung
gewann aber doch der Spielebereich die Oberhand. Es gab
aber durchaus auch Finanz- und Kalkulationsprogramme für
den Rechner. An kommerzieller Software waren ca. 300 Titel
auf Steckmodulen verfügbar (davon etwa 40 von Commodore
selbst), weitere 500 Titel auf Kassette, dazu kamen noch zahl-
reiche Veröffentlichungen zum Abtippen in Zeitschriften.
Abb. 1.89
Verpackung des VIC 20
Mitte 1981 machten
Robert Russell
(System-Programmie-
rer und Entwickler des VC 20) und
Robert „Bob“ Yannes
(Entwickler des SID-Audio-Chips) mit der Unterstützung
von
Al Charpentier
(Entwickler des VIC-II-Graphik-Chips)
und
Charles Winterble
(Manager von MOS Technology) dem
Commodore-Vorsitzenden
Jack Tramiel
den Vorschlag, aus
den entwickelten Chips einen wirklichen Low-Cost-Rechner
zu bauen, der der Nachfolger des VC 20 werden sollte. Tra-
miel war einverstanden und erklärte, dass der Rechner einen