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eine Frist von fünf Monaten für die Gründung ihres Unter-
nehmens gegeben, und da ihnen kein anderer Name einiel,
meldete Jobs das Unternehmen als „Apple Computer“ an.
Von Steve Jobs selbst gibt es dazu folgendes Zitat:
Damals war ich tatsächlich noch Frutarier, aß nur Obst. Mittler-
weile bin ich, wie jeder andere auch, ein Abfalleimer. Wir waren
damals mit der Anmeldung unseres Unternehmensnamens drei
Monate im Verzug, und ich drohte, das Unternehmen „Apple
Computer“ zu nennen, falls bis fünf Uhr niemandem ein interes-
santerer Name einfällt. Ich hoffte, so die Kreativität anzuheizen.
Aber der Name blieb. Und deshalb heißen wir heute „Apple“.
Als Apple im April 1977 den Apple II zum Preis von
1298 US$ auf den Markt brachte, war der erste richtige Per-
sonal Computer geboren. Im Gegensatz zu den bis dahin üb-
lichen Bausatzmodellen wurde der Apple II als vollständiger
Computer verkauft. Er verfügte über eine 1 MHz schnelle
6502-CPU, 4 Kilobyte RAM (erweiterbar auf 48 KB), war
in BASIC programmierbar und wurde in einem Kunststoff-
gehäuse mit Tastatur (und optional einem Bildschirm) aus-
geliefert. Der Apple II konnte Farbe ausgeben und ließ sich
dank seines logischen Aufbaus und den zahlreichen freien
Steckplätzen mit Erweiterungskarten aufrüsten. Auch ein Dis-
ketten- sowie ein Kassettenlaufwerk waren integriert.
Gleichzeitig mit dem Apple II führte Apple auch ein
neues Firmenlogo ein. Jobs war der Meinung, der Entwurf
von Wayne ( Abb. 1.84a ) wirke altmodisch und würde Apple
nicht repräsentieren. Außerdem ließ sich das ursprüngli-
che Logo aufgrund seiner Komplexität kaum in kleinerem
Maßstab abbilden. Apple beauftragte die Agentur von Regis
McKenna, ein neues Logo zu entwerfen. Rob Janov , der Art
Director der Agentur, erfand schließlich das heutige Apple-
Logo ( Abb. 1.84b ) . Zusätzlich zu der ironischen Konnotation
(natürlicher Apfel und künstliche Computer) bot das Design
ein subtiles Wortspiel: Beißen heißt im Englischen to bite ,
was wiederum klingt wie Byte. Die Regenbogenfarben, mit
welchen er das Logo ausfüllte, sollten eine Anspielung auf
die Farbeigenschaften des Apple II darstellen. Eine andere
Erklärung lautet, dass der angebissene Apfel eine Anspielung
auf den Selbstmord des Informatikpioniers Alan Turing sei,
an dessen Totenbett sich ein angebissener, von ihm selbst ver-
gifteter Apfel befunden hatte.
Zu den ersten Amtshandlungen von Scott gehörte das Ein-
führen von persönlichen Mitgliederausweisen, welche nach
den Einstellungsdaten der Mitarbeiter nummeriert wurden.
Wozniak erhielt als Erbauer des Apple I und des Apple II
die Nummer Eins. Steve Jobs, welcher auf keinen Fall die
Nummer Zwei sein wollte, bekam nach einer heftigen Aus-
einandersetzung mit Scott die Null zugewiesen. Eine niedrige
Anstellungsnummer gilt bei Apple als eine spezielle Aus-
zeichnung, Angestellte mit zweistelligen Ausweisnummern
wurden in den 80er-Jahren bewundert und beinahe verehrt.
Das Geschäft mit dem Apple II wuchs rasant. Im Jahre
1977 verkaufte Apple mehrere Tausend Exemplare und gene-
rierte einen Umsatz von knapp 800.000 US$. Im Jahr darauf
verzehnfachte sich der Umsatz, Apple verkaufte den Apple II
1978 knapp 10.000 Mal und konnte 1979 sogar 35.000 Ge-
räte absetzen. Insgesamt verkaufte sich der Apple II bis 1985
knapp zwei Millionen Mal und gilt als einer der erfolgreichs-
ten Personal-Computer seiner Zeit.
Bereits 1978 wurde das Lisa-Projekt gestartet, allerdings
sollte dabei zunächst ein Supercomputer auf Basis von Bit-
Slice-Prozessoren entwickelt werden. Entwicklungsleiter war
Steve Wozniak. Bill Atkinson , ein ehemaliger Softwareentwick-
ler Apples, motivierte Steve Jobs auf Drängen Jef Raskins hin,
Von Steve Wozniak ist in seiner Autobiograie iWoz eine
andere Erklärung überliefert:
Ein paar Wochen später iel uns dann ein Name für die Part-
nerschaft ein. Wir fuhren gerade über den Highway 85 vom
Flughafen in die Stadt. Steve war von einem Besuch in Oregon
zurückgekommen, von einem Ort, den er „apple orchard“ nannte,
also Apfelgarten. Es war eigentlich so eine Art Kommune. Steve
schlug den Namen vor: Apple Computer.
Die Bedenken von Ronald Wayne, die ihn zum Verlas-
sen der Firma bewogen hatten, erwiesen sich jedoch als un-
begründet. Terrell zahlte die bestellten Geräte rechtzeitig,
sodass Apple seine Schulden begleichen konnte. Durch die-
sen ersten Auftrag erwirtschaftete Apple fast 8000 US$ Ge-
winn. Hierdurch ermutigt wandte sich Jobs im August 1976
an Armas Clifford „Mike“ Markkula ( Abb. 1.80d ), einen
vermögenden Aktienbesitzer zahlreicher Elektronikir-
men, der im Alter von 34 Jahren in den vorzeitigen Ru-
hestand getreten war. Ein Vierteljahr nach seinem Treffen
mit Jobs gab Markkula seinen Ruhestand auf, investierte
92.000 US$ in Apple und besorgte Apple überdies noch ei-
nen Kredit über eine Viertelmillion bei der Bank of Ame-
rica. Gemeinsam beantragten Jobs, Woz und Markkula am
3. Januar 1977 die Vergesellschaftung von Apple Computer,
womit sie den Grundstein für die späteren Erfolge legten.
Markkula bewegte Wozniak zur Aufgabe seines Jobs bei
Hewlett-Packard und stellte Michael Scott als ersten Ge-
schäftsführer ein.
Der Grund, warum ein Mann wie Markkula, der schon
alles erreicht hatte, ausgerechnet bei Apple einstieg war ein-
fach: Als sich Markkula und Jobs zum ersten Mal trafen,
konnte Jobs den Prototyp eines Computers vorführen, der
alles bisher da gewesene in den Schatten stellte - den von
Stephen Wozniak konstruierten Apple II ( Abb. 1.83 ) .
Abb. 1.83 Apple II
 
 
 
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