Information Technology Reference
In-Depth Information
Um Altair BASIC gab es später einen Rechtsstreit zwischen
der Pertec Computer Corporation - die MITS übernahmen -
und Microsoft. Bis der IBM-PC den Massenmarkt kreierte
(und das Bus-System auf seine Weise übernahm), wurden
etwa 200.000 Rechner auf der Basis des S-100 gebaut. Ed
Roberts selbst glaubte, 800 Altair verkaufen zu können. Seine
Bank gab dem gerade Pleite gegangenen MITS-Chef das Ka-
pital, 200 Rechner auszuliefern; es wurden dann aber weit
mehr, als sich Roberts je hätte träumen lassen. Am Ende war
Roberts vermögend genug, seinen Lebenstraum verwirkli-
chen zu können: Er studierte und wurde Landarzt.
Abb. 1.79 Altair 8800
1.6.3
Apple
Enterprise heißt. Er hatte keinen Namen, doch die Crew log
damals gerade zum Altair.
Ohne Bildschirm, Tastatur und Festspeicher hatte der Al-
tair nur wenig Ähnlichkeit mit einem heutigen PC. Mithilfe
von Kippschaltern und Leuchtdioden ließen sich einfache
Programme schreiben. Das dauerte lange: Programme muss-
ten Bit für Bit in Nullen und Einsen übersetzt werden. Dafür
mussten die Kipphebel oft mehrere tausend Mal betätigt wer-
den. Die Prozessorleistung betrug 0,5 Megahertz, der Arbeits-
speicher hatte eine Größe von 256 Bytes und auf der Fest-
platte konnten 4 Kilobyte gespeichert werden. Die Festplatte
diente zur Speicherung des Betriebssystems. Oft konnten im
Gebrauch Daten vom Benutzer nicht abgespeichert werden.
Nach dem Ausschalten waren sie weg. Mit derartigen Prob-
lemen musste man sich noch damals herumschlagen.
Die historische Bedeutung des Altair liegt nicht in seinem
Aufbau begründet, sondern in der Tatsache, dass er mit einem
für die damalige Zeit hervorragenden Bus-System ausgeliefert
wurde. Das Bussystem entstand dadurch, dass zwischen den
einzelnen Karten eine Verbindung benötigt wurde. Roberts
fand diese in einem Randstecker mit 100 Pins. Das Ganze
nannte er deswegen den S-100-Bus . Im Grunde genommen
war dieser Bus nichts anderes als die Pins der CPU, die auf die
Backplane geführt wurden. Der Aufbau war nicht überdacht;
so wurden verschiedene Stromleitungen mit unterschiedli-
chen Spannungen nebeneinander geführt, was Kurzschlüsse
begünstigte. Eine weitere Kuriosität des Systems war, dass es
über zwei unidirektionale 8 Bit breite Datenbusse verfügte,
aber nur einen bidirektionalen 16 Bit breiten Adressbus. Aus
Kostengründen wurden außerdem Netzteile verwendet, die
elektrische Spannungen von +8 und +18 Volt lieferten, die auf
den Karten auf die Standardspannungen von TTL (+5 V) und
RS-232 (+12 V) heruntergeregelt werden mussten.
Dieser Altair-Bus hatte wegen den 100 Pins 100 Kanäle.
Als IEEE 696 brachte er es in den späten 80ern sogar noch
zum internationalen Standard. Mit solch einem standardisier-
ten Computerbus begann das Zeitalter der Steckkarten, mit
denen ein Computer fast nach Belieben ausgebaut werden
kann. Von den Microsoft-Gründern Paul Allen und Bill Gates
wurde der Altair mit einem BASIC-Interpreter ausgerüstet.
Die Firma Apple wurde am 1. April 1976 von Steve Jobs ,
Steve Wozniak und Ronald Wayne in Los Altos gegründet. Das
Startkapital von 1750 US$ verschafften sie sich durch den
Verkauf des VW-Bullis von Steve Jobs für 1550 US$ und dem
Hewlett-Packard-Taschenrechner von Wozniak für 250 US$.
Steve Jobs ( Abb. 1.80a ) und Stephen Wozniak ( Abb. 1.80b )
lernten sich schon einige Jahre vor Apples Gründung kennen.
Jobs wuchs bei seinen Adoptiveltern Paul und Clara Jobs in
Mountain View und später in Los Altos, zwei Kleinstädten
im Silicon Valley, auf.
In den darauf folgenden Jahren kehrte Jobs dem Silicon
Valley den Rücken und studierte am Reed College in Oregon.
Allerdings brach er das Studium vorzeitig ab, um mit sei-
nem Freund Daniel Kottke spirituelle Erleuchtung auf einer
Reise nach Indien zu inden. Erst 1974, nach zweijähriger
Abwesenheit, kehrte Jobs ins Elternhaus im Silicon Valley
zurück. Dort fand er einen Arbeitsplatz als Techniker beim
Spielehersteller Atari.
Während dieser Zeit entdeckte John Draper , dass man mit
einer modiizierten Spielzeugpfeife, die sich in jeder Packung
von Cap'n Crunch Cornlakes befand, den 2600-Hertz-Ton
erzeugen konnte, der bei AT&T von den Vermittlungsstellen
verwendet wurde, um die Abrechnung der Gesprächsgebühren
zu steuern. Wozniak baute daraufhin eine Blue Box, die diesen
Ton erzeugen konnte. Er und Jobs begannen 1974, diese Kästen
zu verkaufen, die es dem Besitzer erlaubten, kostenlose Fernge-
spräche zu führen. So gesehen stammte das Gründungskapital
für Apple aus an der Grenze zur Legalität geführten Geschäften.
Im Jahre 1975 arbeitete Wozniak für den Computerherstel-
ler Hewlett-Packard, wo er erkannte, dass die Kosten für die
Komponenten eines Computers soweit gefallen waren, dass
sich ein solcher Computer für Heimanwender verwirklichen
lassen müsste. An dieser Idee begann er, in den kommenden
Monaten mit seinen Freunden zu arbeiten.
Steve Wozniak entwarf die ersten Rechner, die Steve
Jobs und er in der Garage von Jobs Eltern zusammenbau-
ten. Der Apple I wurde am 1. April 1976 auf einem Treffen
des Homebrew Computer Club vorgestellt und war ein Ein-
 
 
 
Search WWH ::




Custom Search