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sich link und lautlos der Wert an den Ziffernanzeigeröhren ein-
stellt.
speichern. Die Eingabe erfolgte über den Lochstreifen oder
über fünf Tasten an der Frontblende der Maschine, die Aus-
gabe durch fünf Lämpchen.
Der Lochstreifen diente nicht nur als Eingabemedium,
sondern auch als Arbeitsspeicher der Maschine. Die Instruk-
tionen wurden der Reihe nach ausgeführt, so wie sie vom
Lochstreifen gelesen wurden. Es gab nur vier Operationen:
Addition, Änderung des Vorzeichens, Vergleichsoperator (>)
und Verzweigung.
Obwohl Simon in seiner Funktionalität stark beschränkt
war (er konnte nur die Zahlen 0, 1, 2 und 3 darstellen), wur-
den in den ersten zehn Jahren seiner Verfügbarkeit über 400
Exemplare verkauft.
Die ersten vollelektronischen Tischrechner der Welt waren
der Anita Mark 7 Rechner und der Anita Mark 8 Rechner.
Ihr Verkauf startete im Oktober 1961. Es gibt zwei mögliche
Bedeutungen der Bezeichnung ANITA: A New I nspiration
T o A rithmetic oder A N ew I nspiration T o A ccounting. Die
Entwicklung und der Bau dieser Rechner erfolgten bei der
Firma Bell Punch Co . in England. Der Leiter war Norbert
Kitz (bekannt als Norman Kitz). Der Verkauf geschah durch
die Sumlock Comptometer Division .
Für die logischen Schaltungen wurden Vakuumröhren und
Kalt-Katoden Schaltungsröhren verwendet. Für die nume-
rische Anzeige wurden Nixie-Röhren eingesetzt. Insgesamt
besaßen sie 11 Doppeltrioden, 177 Kaltkathoden-Relais-
röhren, 1 Dekatron 200 Selen-Gleichrichter und 1(!) Tran-
sistor. Die Anita-Rechner rechneten im Dezimalzahlensystem
(nicht binär). Zusätzlich besaßen sie Tastaturen für die Ein-
gabe.
Die Geräte gehörten zum Zeitpunkt ihrer Einführung zu
den leisesten und schnellsten Rechnern auf dem Markt. Bis
1964 wurden jährlich annähernd 10.000 Geräte verkauft. Der
Preis betrug DM 4450,-. Der Prototyp steht heute im Science
Museum in London.
In der Zeitschrift ELEKTRONIK erschien im Heft 1/1962
die folgende Kurzmeldung:
Aufgeschreckt durch den Röhrenrechner „ANITA“
( Abb. 1.71 ) begann nun ein stürmischer Wettlauf in der Ent-
wicklung von transistorisierten Rechnern der 2. Generation.
Die Zeit dafür war einfach reif und die vielen Anwender
mechanischer Maschinen versprachen, ein großes Potenzial
von möglichen Käufern zu werden. Jede Firma, die sich mit
hohen Entwicklungskosten an die Produktion wagte, entwarf
eine andere Architektur der Rechner. So entstand eine große
Vielfalt sehr unterschiedlicher Konzepte.
Abb. 1.71 Der Anita Tisch-
rechner
Der ab 1964 hergestellte IME 84 ( Abb. 1.72 ) der itali-
enischen Firma „ Industria Macchine Elettroniche “ war der
erste Tischrechner der Welt mit Transistoren. Gegenüber der
„ANITA“ war dies ein enormer Fortschritt. Durch einen frei
verfügbaren Speicher war die Anwendungsmöglichkeit we-
sentlich größer. Als Speichermedium diente ein Kernspeicher.
Dieser Rechner konnte schon die Potenz einer Zahl bilden,
es fehlte jedoch die Möglichkeit des Radizierens (Wurzelbe-
rechnung). Die Anzeige erfolgte über 16 Glimmröhren.
Ein Elektronenrechner von der Größe einer Schreibmaschine
wird jetzt von einer Londoner Firma angeboten. Er dient zum
Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren und Dividieren. Zum
Überprüfen der Ergebnisse ist eine automatische Kontrollvor-
richtung eingebaut. Die Antworten werden in kürzester Zeit in
Leuchtziffern erteilt.
In einem späteren Heft hieß es dazu noch einmal:
Vor einiger Zeit konnten wir unsere Leser auf den ersten elekt-
ronischen Tischrechenautomaten der Welt aufmerksam machen.
[…] Die verbesserte Konstruktion führt nun die Bezeichnung
Anita Mark C/VIII. Hierbei handelt es sich um einen […] Re-
chenautomaten, der bei völliger Geräuschlosigkeit mit elektroni-
schen Rechengeschwindigkeiten arbeitet, die im Millisekunden-
bereich liegen […]. Verblüffend ist bei einer Vorführung, dass
nach dem Eintasten der Zahlenwerte nicht das übliche rasselnde
Geräusch elektromechanischer Rechenmaschinen ertönt, sondern
Abb. 1.72 IME 84
Dieser frühe elektronische Rechner hatte links eine
merkwürdige Schnittstelle. Daran war die sogenannte „RO-
BOX 103“ ( Abb. 1.73 ) anschließbar. Hierdurch war eine
schnellere Eingabe von Zahlen möglich. Stellte man die Box
z. B. auf Addition, so wurde die eingetippte Zahl nach einer
kurzen einstellbaren Zeit automatisch übernommen und im
 
 
 
 
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