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Compact Cassette
Da für den aufkommenden Heimcomputerbereich die bis da-
hin verwendeten Bandgeräte genauso wie die existierenden
Diskettenlaufwerke zu groß und zu teuer waren, wurde die
„Compact Cassette“ vielfach zur Datenspeicherung einge-
setzt. Die Compact Cassette war ursprünglich für Diktier-
geräte gedacht, wurde aber bald auch als Speichermedium
für Musik genutzt. Ab den späten 1970er-Jahren wurde die
Kassette, da billig und massenproduziert, auch zur Speiche-
rung von Computerdaten bei Heimcomputern benutzt. Auf
einer herkömmlichen Kassette mit 30 Minuten konnten rund
100 kByte gespeichert werden.
Die Compact Cassette ( CC ) oder Audiocassette ist ein Ton-
band, das zur einfacheren Handhabung in einem Kunststoffge-
häuse gekapselt ist. Im August 1963 stellte der niederländische
Konzern Philips auf der 23. Großen Deutschen Funkausstellung
in Berlin die Compact Cassette und den zugehörigen, mit Tran-
sistoren bestückten Kassettenrekorder Philips EL 3300 vor. Er
kostete 299 DM und konnte nur mit Batterien betrieben werden.
Die Firma Grundig AG brachte 1965 ein alternatives System
heraus, das Kassettengerät C 100 mit Kassetten, die etwas
größer waren als die Compact Cassette. Das System konnte
sich aber nicht durchsetzen und wurde wieder vom Markt ge-
nommen.
Im Jahre 1965 stellte William P. Lear die 8-Spur-Kassette
vor, die sich vor allem in den USA und Großbritannien zunächst
im Car-Stereo-Bereich durchsetzte, ab den 1980er-Jahren je-
doch von der Compact Cassette von Markt gedrängt wurde.
Auch von Sony gab es einige Jahre später einen Versuch, mit
Elcaset ein Kassettensystem auf den Markt zu bringen, das
gegenüber der Compact Cassette bessere Klangqualität hatte.
Doch auch diesem System war kein langer Erfolg beschieden.
Besonders weit verbreitet war die Datasette . Das Kunst-
wort Datassette leitet sich aus der Bezeichnung Daten (engl.
Data ) und Cassette (für Kas sette nrekorder) ab. Die Bezeich-
nung stammt ursprünglich von Commodore, wurde später ge-
legentlich auch für ähnliche Geräte anderer Heimcomputer,
u. a. von Atari, Apple, Robotron, Tandy, Sinclair und Amst-
rad/Schneider verwendet. Die Datasette 1530/3 1 von Com-
modore war 0,7 kg schwer und 19,5 cm breit, 5 cm hoch und
15 cm tief ( Abb. 1.42 ).
DAT
Die internationale DAT -Konferenz beriet im Jahre 1983 über
ein digitales Aufzeichnungssystem mit dem Anspruch ei-
ner langfristigen Ablösung der Compact Cassette. In zwei
konkurrierenden Arbeitsgruppen wurden die Konzepte für
S-DAT (stationärer Vielspur-Tonkopf) und R-DAT (rotie-
render Tonkopf, wie beim Videorekorder) entwickelt. Im
Jahre 1985 empfahl die DAT-Konferenz R-DAT trotz seiner
komplizierten Mechanik als das sofort realisierbare System.
S-DAT stellte zwar eine interessante Alternative dar, die Her-
stellung der Vielspur-Tonköpfe war jedoch technologisch
noch nicht beherrschbar. Immerhin blieb damit dem Kunden
ein Systemkrieg der Formate erspart. Erst 1993 erreichte das
von Philips entwickelte S-DAT-System DCC ( Digital Com-
pact Cass ette) Marktreife.
Eine Zeit lang wurde eine kleine Auswahl an bespielten
DAT-Kassetten im Einzelhandel angeboten. Durch das auf-
wendige Duplizieren wie auch durch einen integrierten Ko-
pierschutz erreichten vorbespielte DAT-Bänder jedoch keine
Marktbedeutung. Das Format wurde von der International Fe-
deration of the Phonographic Industry aus Angst vor Piraterie
bekämpft. Man drohte den potenziellen DAT-Importeuren in
den USA mit Millionenklagen. Die DAT-Konferenz schrieb
daher die Verwendung eines doppelten Kopierschutzes (blo-
ckierendes Copy-Bit beim Versuch digitaler Überspielung
und völlige Aufnahmesperre bei der CD-Samplingrate von
44,1 kHz) vor, obwohl dies schon zuvor als Grund für einen
möglichen Rückschlag für die Formateinführung erkannt
worden war. Bereits 1986 serienreif, blieben die DAT-Geräte
auf Druck der Musikindustrie vorerst in der Schublade.
In Deutschland konnte man erst Ende 1987 die ersten Ge-
räte im Handel erwerben - eingeschränkt um die Möglichkeit
einer digitalen Aufzeichnung von CD. Die Einigung auf das
Kopierschutzsystem SCMS im Jahre 1989, das die einmalige
digitale Kopie erlaubte, markierte eine Wende und machte
DAT endlich funktional, dennoch kosteten die Geräte im
Sommer 1989 noch rund 3500 DM und eine DAT-Kassette
50 DM. Ab 1990 brachten immer mehr Hersteller DAT-Re-
korder auf den Markt. Kurz darauf, 1992, war die 1000-DM-
Grenze für DAT-Geräte in Deutschland unterschritten. Auch
Rundfunkanstalten und die Schallplattenindustrie nahmen das
Format an, die es für den Einsatz beim Programmaustausch
und zur Archivierung schätzen.
Konkurrenz erhielt DAT im Jahre 1991 von der japani-
schen MD ( MiniDisc ) und bald darauf durch das DCC-For-
mat , die Digital Compact Cassette . Dies führte zu Verunsi-
cherung bei potenziellen Käufern. Die Einführung des ersten
CD-Rekorders für Heimanwender im Jahr 1995 und der in
Relation immer noch recht hohe Kaufpreis von DAT-Rekor-
dern läuteten langsam das Ende von DAT im Consumer-Be-
reich ein. In Studios und im professionellen Bereich konnte
sich DAT allerdings gut etablieren, bietet es auch heute noch
die Vorteile einer langen Spielzeit (von bis zu drei Stunden),
Abb. 1.42 Commodore Data-
sette 1530
 
 
 
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