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Er ließ einen elektrischen Strom durch eine um ein Stück
Weicheisen gewickelte Spule ließen. Dadurch wurde der
Weicheisenkern so magnetisiert, dass er das 20-fache seines
Eigengewichtes hochzuheben vermochte.
Die Abb. 1.30b zeigt eine Zeichnung Sturgeons aus seinem
Beitrag für die British Royal Society of Arts, Manufactures
and Commerce von 1824. Der Magnet bestand aus 18 Win-
dungen nackten Kupferdrahtes, da isolierter Draht noch nicht
erfunden worden war.
Aufbauend auf den Experimenten von Sturgeon konstru-
ierte Joseph Henry den ersten starken Elektromagneten, und
kurz danach baute er zusammen mit Michael Faraday den
ersten Transformator. Damit wiesen die beiden Forscher den
Weg für die Konstruktion von Dynamos und Elektromotoren.
In seiner im Jahre 1807 erschienenen Schrift A course of lec-
tures on natural philosophy and mechanical arts verwies er
auf einen selbstgebauten Apparat, der die Schwingungen ei-
ner Stimmgabel mittels Schreibstift auf Papier aufzeichnete.
Im Jahre 1809 konnte er dann seinen Kymograf (Wellen-
schreiber) präsentieren.
Ähnliche Vorrichtungen benutzte der Göttinger Physik-
professor Wilhelm Eduard Weber (1804-1891). Ab dem
Jahre 1830 laborierte er mit Stiften, die die Schwingungen
von Stimmgabeln und Saiten auf bewegte berußte Flächen
aufzeichneten. Ähnliche Versuche unternahm der Franzose
Jean Marie Constant Duhamel (1792-1872). Duhamels
1846 vorgestellter Vibrograph übertrug die Schwingungen
der Stimmgabel mit einem Schreibstift auf berußtes Papier,
das um einen Zylinder gelegt war.
Das erste Gerät zur Aufzeichnung und Wiedergabe von
Schall war der Phonograph . Der Begriff bezeichnet eine am
21. November 1877 von Thomas Alva Edison ( Abb. 1.31 ) an-
gekündigte und am 6. Dezember 1877 vorgeführte „Sprech-
maschine“. Die ersten hörbaren Worte waren: Mary had a
little lamb … Hierfür reichte er am 24. Dezember 1877 ein
Patent ein. Das Patent wurde ihm am 19. Februar 1878 erteilt.
Edison erhielt für die Weiterentwicklung seines Phonographen
1878 in Deutschland und 1880 in den USA weitere Patente.
Stahldrahtspeicher
Schon vor langer Zeit gingen die Menschen dem Phänomen
Schall und dessen Konservierung nach. Ein Hinweis aus den
Jahren um 1000 v. Chr. spricht von einem chinesischen Tau-
sendmeilensprecher, einer sonderbar gebauten Dose, die eine
geheime Nachricht an den Kaiser enthielt. Manche Quellen
nennen statt der Dose eine kupferne Rolle. Der griechische
Philosoph Anaxagoras von Klazomenae (500-428 v. Chr.)
behauptete von den ägyptischen Memnonsäulen (490 v. Chr.):
Die eine singt mit künstlicher Stimme, während die andere
zuhört. Im Jahre 1000 n. Chr. soll Papst Sylvester II. (gest.
1003) einer Überlieferung zufolge, sogar eine sprechende
Figur gebaut haben.
Die Berichte sind vielfältig. So treten z. B. sprechende
Köpfe, Zwerge, tönerne Schwämme oder Bleiröhren auf, die
der naturkundige Italiener Giambattista della Porta (1535-
1615) in seinem Werk Magia Naturalis (1589) beschrieb. In
diesen Röhren konnten gesprochene Worte eingefangen und
beliebig lang aufbewahrt werden, bis nach Öffnen des De-
ckels sie wieder erschallten. Fantastische Geschichten ran-
ken sich um dieses Thema. Francois Rabelais (1494-1553)
erwähnte wohl als erster gefrorene Töne, die in der Wärme
wieder auftauten und hörbar wurden. Ähnliches indet sich
auch in den von Gottfried August Bürger (1747-1794) her-
ausgegebenen Lügengeschichten von den Wunderbaren Rei-
sen des Freiherrn von Münchhausen (1786), wo gefrorener
Schall in einem Posthorn erst hinter dem warmen Ofen wie-
der schmilzt und ertönt.
In diesem Zusammenhang muss auch Savinien de Cyrano
de Bergerac (1619-1655) erwähnt werden, der in fantasti-
scher Weise dem Nadeltonverfahren unserer Schallplatten
vorgriff. Er erzählt von zwei Büchern, die komplizierte Uhr-
werke enthielten. Eine Nadel (!), auf eines der Kapitel ge-
setzt, ließ den Inhalt, wie von Menschenstimme gesprochen,
erklingen.
Die Grundlagen für die Technik, mithilfe von Magneti-
sierung Daten zu speichern, gehen auf Arbeiten von Thomas
Young (1773-1829) zurück, ein englischer Physiker und Arzt.
Abb. 1.31 Thomas Alva Edi-
son mit seinem leicht verbesser-
ten Zinnfolien-Phonographen
von 1878
Edison wurde am 11. Februar 1874 in Milan, Ohio, als
7. Kind von Samuel Ogden Edison und Nancy Matthews Elli-
ott geboren. Seine Mutter arbeitete eine Zeit lang als Lehrerin,
sein Vater übte häuig wechselnde selbstständige Tätigkeiten
aus. Er erhielt nur einige Monate geregelten Schulunterricht.
Danach wurde er durch seine Mutter weiter unterrichtet.
Trotzdem wurde er einer der bedeutendsten Erinder und
Unternehmer seiner Zeit. Die Leistung von Edison bei der
Elektriizierung New Yorks und der Einführung von Elektro-
licht markiert den Beginn der umfassenden Elektriizierung
in der kulturellen Entwicklung. Diese epochale Veränderung
ist insbesondere mit seinem Namen verbunden. Er starb am
18. Oktober 1931 in West Orange, New Jersey.
Der Phonograph in seiner ersten, dem Patent zugrunde
liegenden Bauweise, bestand aus einer mit einem Stanni-
 
 
 
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