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Zur Herstellung von Lochstreifen dienten Lochstreifen-
stanzer. Diese besaßen im rechten Winkel zur Laufrichtung
mehrere Stanzköpfe, die senkrecht die Lochstreifen durchlö-
cherten. Dabei wurde für jedes zu speichernde Schriftzeichen
eine Spalte des Lochstreifens an der entsprechenden Stelle
bestanzt (= Zeichen). Des Weiteren wurde das Führungsloch
immer ausgestanzt. Danach wurde der Streifen eine Position
weitergeführt, woraufhin das nächste Zeichen gestanzt wer-
den konnte. Die Stanzgeschwindigkeit der Fernschreiber be-
trug 6 2/3 Lochreihen pro Sekunde.
Das Auslesen der Lochstreifen geschah durch Abtastung
des Lochstreifens auf „eingespeicherte“ Löcher. Dies konnte
mechanisch, elektrisch, optisch sowie elektrostatisch gesche-
hen. Bei der mechanischen Abtastung transportierte ein Sta-
chelrädchen, das in die Führungslöcher griff, den Lochstreifen
zeichenweise vorwärts, wobei ein mechanischer Fühler den
Lochstreifen abtastete. Die mechanischen Lesegeräte, die in
der Regel an einen Fernschreiber gekoppelt waren, arbeiteten
meistens mit einer Geschwindigkeit von 6 2/3 Zeichen pro
Sekunde. Verfügte der mechanische Lochstreifenleser über ei-
nen Fühlhebel, so hatte der elektrische Lochstreifenleser eine
Reihe von Kontaktstiften. Dabei wurde der Lochstreifen über
die Stifte geführt, wobei es bei einem eingestanzten Loch zu
einem elektrischen Kontakt kam. Dabei verfügten elektrische
Lesegeräte im Vergleich zu mechanischen Lesegeräten über
eine höhere Geschwindigkeit. Neben mechanischen und elekt-
rischen Lesegeräten gab es optische Lesegeräte, die weder über
Fühlerarme noch Kontaktstifte verfügten, sondern über eine
Reihe von Lichtschranken, die die entsprechenden Datenlöcher
auslasen. Optische Lochstreifenleser verfügten über eine sehr
hohe Geschwindigkeit von bis zu 1000 Zeichen pro Sekunde.
Abb. 1.22 Elektrischer Telegraf
Bei den Lochstreife n existierten zwei zueinander mecha-
nisch kompatible Streifenformate. Der in der Fernschreib-
technik und frühen Computertechnik gebräuchliche Loch-
streifen hatte eine Breite von 17,4 mm und verfügte über
5 parallele Datenlochpositionen plus einem kleineren Füh-
rungsloch, das zwischen Datenloch 3 und 4 lag ( Abb. 1.23 ).
Die später in der Computertechnik verbreiteten Lochstreifen
hatten eine Breite von 25,4 mm und verfügten über 8 Da-
tenlochpositionen ( Abb. 1.24 ) . Das Führungsloch lag hier
wie beim erstgenannten Format zwischen Loch 3 und 4. Bei
beiden Formaten wurden auf einen Zoll (25,4 mm) Loch-
streifen 10 Zeichen (Reihen) gestanzt. Die beiden Lochstrei-
fenformate sind dadurch, wenn man sie übereinanderlegt,
in der Breite des schmaleren Streifens deckungsgleich. Da-
durch konnte ein 5-Kanal-Streifen oft problemlos in einem
8-Kanal-Lesegerät abgetastet werden (zumindest, wenn das
Lesegerät die Führungslöcher zur Führung des Streifens be-
nutzte, was bei optischen Lesern i. d. R. nicht der Fall war).
Umgekehrt war dies jedoch nicht möglich. Es existierten
auch Geräte, die durch „Justage“ der Streifenführung beide
Streifenbreiten stanzen konnten.
Auf einem 8-Kanal-Lochstreifen können 256 verschiedene
Zeichen gespeichert werden, auf einem 5-Kanal-Lochstreifen
zunächst nur 32. Beim Baudot-Code konnte über zwei spezi-
elle Steuerzeichen zwischen zwei Codehälften umgeschaltet
werden, sodass insgesamt 59 wirksame Zeichen codiert wer-
den konnten.
Der Baudot-Code (auch Fernschreibcode oder Telex-
code ), benannt nach Jean-Maurice-Émile Baudot (* 1845,
† 1903) war ursprünglich ein digitaler, synchroner 5-Bit-
Zeichencode. Der später als CCITT-1 genormte erste Bau-
dot-Code wurde von Donald Murray (* 1865, † 1945) für
die Verwendung mit einer alphanumerischen Tastatur an-
gepasst. So entstand der CCITT-2-Code , der durch seine
weltweite Verwendung im Telegrafen- und Telex-Betrieb
bekannt wurde und heute gemeinhin als Baudot-Code be-
zeichnet wird.
Abb. 1.23 5-Kanal-Lochstrei-
fen
Abb. 1.24 8-Kanal-Lochstrei-
fen
Die Abb. 1.25 zeigt einen Siemens Fernschreiber mit
Lochkartenleser und Lochkartenstanzer, wie er z. B. bei der
Zuse Z22 an der Universität des Saarlandes eingesetzt wurde.
Eine besondere Form des Lochstreifens wurde von Konrad
Zuse für die Z3 verwendet ( Abb. 1.26 ) . Es waren normale
 
 
 
 
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