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Abb. 4.28 Tim Berners-Lee
Im März 1989 veröffentlichte Berners-Lee einen ersten
Entwurf seines neuen Informationssystems mit dem Titel In-
formation Management: A Proposal.
Das Dokument war ein Versuch, das CERN-Management
davon zu überzeugen, dass ein globales Hypertext-System im
Interesse von CERN ist , erklärte Berners-Lee später. Nicht
ganz zufriedenstellend und auf Wunsch von Mike Sendall
überarbeitete Berners-Lee seinen Entwurf und reichte ihn im
Mai 1990 erneut ein.
Diesem folgte am 12. November 1990 WorldWideWeb:
Proposal for a HyperText Project , ein ofizieller Antrag auf
ein unterstütztes Projekt, der von Berners-Lee und dem Pro-
grammierer Robert Cailliau verfasst wurde und neben tech-
nischen Angaben und Terminangaben auch den geschätzten
Personal- und Budgetbedarf in Höhe von 80.000 Schweizer
Franken beinhaltete. Bereits bis zum Jahresende implemen-
tierte das Forschungsteam um Berners-Lee den ersten Web-
server nxoc01.cern.ch . Damit ging die erste Webseite der
Welt unter dieser Adresse online. Ferner implementierten
sie eine Prototyp-Software des World Wide Web auf einem
NExT-Rechner. Diese demonstrierten sie 1991 mit einem
Browser mit der Bezeichnung WorldWideWeb . Dieser Brow-
ser wurde später unter dem Namen Nexus bekannt, nachdem
der ursprünglichen Bezeichnung eine höhere Bedeutung zu-
kam.
Um die Verbreitung des Systems zu fördern, wurden sofort
Schnittstellen zu den Dokumentationen des CERN-Compu-
terzentrums (CERNDOC) , zum CERN Help Service (VMS-
Help) und zu den Newsgroups des USENET in das System
integriert.
Der nächste Schritt lag nun darin, einen Browser für die
verbreitete Unix-Plattform zu schreiben. Diese Aufgabe
wurde der Mathematikstudentin Nicola Pellow zugewie-
sen. Pellow studierte damals am Leicester Polytechnikum
und absolvierte ein einjähriges Praktikum beim CERN. Ihr
Abb. 4.29 Erster Entwurf zum WWW
textbasierter Browser baute auf einen Zeilenmodus auf und
verwendete keinerlei Graphiken. Daher konnte er auf fast
allen Rechnern und Terminals eingesetzt werden. Ab Ap-
ril 1991 stand Pellows Line-Mode-Browser zur Verfügung
( Abb. 4.30 ) .
Am 17. Mai 1991 veranstaltete Berners-Lee eine erste
Präsentation für die führenden Personen der CERN-Com-
puterabteilungen ( C5 Comittee ). Im Mittelpunkt des Mee-
tings stand ein Diagramm, das den Entwicklungsstand und
die einzelnen Bestandteile des Projekts verdeutlichte. Schon
zu diesem Zeitpunkt beinhaltete das System die drei deinie-
renden Komponenten, die das WWW ausmachen: das HTTP
(Hypertext Transfer Protocol) , die HTML (Hypertext Markup
Language) und die UDI (Universal Document Identiier) , die
1992 ihre endgültige Bezeichnung URL (Uniform Resource
Locator) bekam.
Nach seiner Präsentation fügte Berners-Lee weitere Gate-
ways in sein System ein. So konnte man mit einem Web-
browser auf weitere Informationen eines FTP-, WAIS-, Ar-
chie- und HTTP-Servers zugreifen.
Zu dieser Erweiterung kamen auch weitere Browser, meist
für das X-Window-System entwickelt. Zu den Bedeutendsten
 
 
 
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