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Nach seiner Anstellung bei den Bell Laboratories , wurde
er Dozent für Elektrotechnik am MIT. Er wechselte zu BBN,
von wo er die Demonstration des ARPANETs organisierte
und schloss sich 1972 der ARPA an, die 1973 das Internet-
ting-Projekt startete.
Nach reilichen Überlegungen kamen Kahn und Cerf zu
dem Schluss, dass sogenannte Gateways entwickelt werden
müssten. Diese Routing-Rechner hätten die Aufgabe, die
Netzwerke zu koppeln und die Datenpakete durch das Netz-
werk hindurch zum Ziel-Host eines anderen Netzes zu ver-
senden, ohne sich um die lokalen Komplexitäten der Systeme
zu kümmern.
Ein anderes Problem existierte durch das NCP Host-to-
Host Protokoll. Das Protokoll war für die Speziikationen
des ARPANET entworfen worden und gewährleistete die
Kommunikation innerhalb des Netzes. Doch nun benötigte
man ein Protokoll, mit dessen Hilfe man Datenpakte in un-
terschiedlichen Netzen befördern konnte.
Zur Orientierung warfen die beiden einen Blick auf das
französische Projekt Cyclades und kamen zu der Ansicht,
dass NCP einem unabhängigen Protokoll Platz machen
müsse. In den darauf folgenden Monaten arbeiteten Kahn und
Cerf an den grundsätzlichen Ansätzen einer globalen Vernet-
zung und entwickelten einen konzeptionellen Rahmenplan.
Diesen stellten sie im September 1973 auf der Konferenz
NATO Advanced Study Institute on Computer Communica-
tion Networks an der Universität von Sussex in Brighton der
INWG vor.
Durch die Konferenz und die gemachten Vorschläge der
Mitglieder der INWG inspiriert, verfeinerten Cerf und Kahn
die Details ihres Entwurfs und verfassten zum Jahresende ein
Essay mit dem Titel A Protocol for Packet Network Intercom-
munications . Dieses wurde im Mai 1974 in einer technischen
Fachzeitschrift veröffentlicht und enthielt ein revolutionäres
Konzept. Sie umschrieben die benötigte Hardware, einen
Routing-Computer und ein maschinenunabhängiges Über-
tragungsprotokoll, das sie als TCP (Transmission Control
Protocol) bezeichneten. Dieses war für die Verkapselung
einzelner Nachrichtenteile in Datagramme und das Versen-
den der Pakete zum Ziel-Host, bei dem sie wieder entpackt
wurden, zuständig.
Die erste Version des TCP beinhaltete eine Internetadresse
bestehend aus 32 Bit, wovon allein 8 Bit für die Speziizie-
rung des Netzwerkes zuständig waren. Dies bedeutete, dass
das Protokoll nur in der Lage war, 256 Netzwerke zu unter-
stützen. Zu damaliger Zeit war das sicherlich eine enorme
Anzahl, denn niemand konnte mit einer so hohen Steigerung
der einzelnen Netzwerke, wie wir es heute kennen, rechnen.
Als 1989 der letzte IMP an der Universität von Maryland
abgeschaltet wurde, endete am 28. Februar 1990 die Zeit des
ARPANET. Bis dahin wurden alle anderen IMP in andere
Netze überführt oder gar abgeschaltet. Zu diesem Zeitpunkt
umfasste das Internet bereits 2000 Netzwerke. Nach 20 Jah-
Weg frei für das Internet in heutiger Form, das die Grundtech-
nologien beibehält und weiterentwickelt.
4.3
Weitere Netzwerke
4.3.1
ALOHANET
Das ALOHANET war das erste Funk-Computernetz. Es
wurde durch Norman Abramson entwickelt ( Abb. 4.21 ) .
Im Jahre 1968 kam er auf die Idee, allen Colleges und For-
schungseinrichtungen, die über mehrere Inseln verteilt und
mit dem IBM-Zentralrechner der Universität von Hawaii über
Telefonleitungen verbunden waren, den Zugriff per Funk-
übertragung zu erleichtern und damit die Betriebskosten für
die Nutzung der Telefonleitungen zu senken.
Abb. 4.21 Norman Abramson
Unterstützt durch das Ofice of Aerospace Research der
US Air Force und später durch die ARPA gründete Abram-
son daraufhin 1970 das ALOHA-Projekt. Im Hinblick auf
das spätere Protokoll des ALOHANET beschloss das For-
schungsteam, sich auf das Paket-Broadcasting zu stützen.
Bezüglich dieses Projekts handelte es sich dabei um ein Ver-
fahren zur Datenübermittlung per Funk. Die Informationen
sollten in kleine Datenpakete aufgeteilt und in kurzen Send-
eintervallen mit hoher Geschwindigkeit über einen Kanal
rundgesendet werden. Beim Empfänger würden die Pakete
nach einer Fehlerüberprüfung wieder zusammengesetzt wer-
den.
Zur Umsetzung dieses Vorhabens wählte man zwei Fre-
quenzbänder, einen Broadcast-Kanal (413.475 MHz) für die
Übertragung vom Zentralcomputer zu den anderen Standor-
ten und einen Random-Access-Kanal (407.350 MHz) für den
Rückverkehr.
Für die Übertragung der Datenpakete vom und zum Zen-
tralrechner baute man den Menehune . Der Menehune ba-
sierte auf der Konstruktion eines 2100-Minicomputers von
Hewlett Packard. Er koordinierte das Rundsenden von Da-
tenpaketen und war für den Empfang und das Bestätigen
der eingehenden Pakete verantwortlich. Die Bestätigung des
Empfangs war von besonderer Bedeutung, da den Termi-
naleinheiten der Zeitpunkt, wann sie ihre Daten senden, frei-
gestellt war. Dieses war von Vorteil, da man jedem Terminal
die gesamte Kapazität des Funkkanals zugestehen konnte,
anstatt den Kanal in mehrere Zeitsegmente aufzuteilen.
 
 
 
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