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einigen Universitäten, wie der Universität Cambridge, der
Universität Nottingham und dem University College London,
arbeitete Fleming als Dozent.
Telefonieren mit zunehmender Entfernung immer schlech-
ter und schließlich unmöglich wurde. Einem Gerücht nach
wurde damals in Amerika ein hoher Preis für die Entwicklung
eines Telefonieverstärkers ausgelobt. V. Lieben musste die
Unzulänglichkeit der ersten elektromechanischen Telefonver-
stärker bei Siemens-Schuckert erkannt haben. Da gerade die
Oxidkathode von Wehnelt erfunden worden war, kombinierte
sie von Lieben mit dem Kathodenstrahlrohr von Braun.
Am 4. März 1906 meldete er sein „Kathodenstrahlenrelais“
zum Patent an (DRP 179807). Der Elektronenstrahl wurde
durch eine Spule magnetisch abgelenkt. Die Röhre hing stän-
dig an einer Vakuumpumpe. Die ganze komplizierte Appa-
ratur war mannshoch (!) und somit wenig brauchbar. Aber
bemerkenswert ist, dass er sich die Rechte auch an der elek-
trostatischen Steuerung des Elektronenstrahls sichern ließ.
Dies machte ihn zum Erinder der Verstärkerröhre , obwohl
diese erste Liebenröhre, technisch gesehen, noch weit von der
endgültigen Form entfernt war. Durch die ständigen Probleme
mit dieser Röhre war er gezwungen, sie weiter zu entwickeln
und zu verbessern. Nun stellte er seine begabten Studienkol-
legen Eugen Reisz und Siegmund Strauß ein, die dann bei den
folgenden Patenten Mitinhaber wurden (Reisz erfand später
das Kohlemikrofon und Strauß entdeckte unabhängig von A.
Meissner die Rückkopplung). Strauß ärgerte sich sehr über
das ständige Rückkopplungspfeifen auf den ersten verstärkten
Telefonleitungen, kam aber bei der Patentanmeldung zu spät.
Alexander Meissner hatte gleich den richtigen Gedanken und
konstruierte den ersten Röhrensender.
Die Liebenröhre war eine quecksilberdampfgefüllte Ver-
stärkerröhre mit zwei Elektroden und elektrostatischer oder
elektromagnetischer Beeinlussung von außen. V. Lieben
konnte hierbei de Forests Erindung, da dieser nur ein Teil
patentiert hatte, ausnutzen. Dadurch gab es einen langen
Rechtsstreit zwischen v. Lieben und de Forest.
Abb. 1.5 John Ambrose
Fleming
Ferner unterstützte er die Unternehmen Marconi Wireless
Telegraph Company, Swan, Ferranti, Edison Telephone und
Edison Electric Light Company. Außer der Vakuum-Diode
gab es große Beiträge von ihm auf den Gebieten der Foto-
metrie, der drahtlosen Telegraie und der elektri schen Mess-
technik. Fleming wurde im Jahre 1929 zum Ritter geschlagen
und bekam 1933 die Ehrenmedaille des Institute of Radio
Engineers.
Der Physiker Robert von Lieben entwickelte die Lieben-
röhre und meldete sie am 4. März 1906 gemeinsam mit sei-
nen Mitarbeitern Eugen Reisz und Sigmund Strauß in Öster-
reich zum Patent an.
Robert von Lieben wurde am 5. September 1878 in Wien
geboren und starb am 20. Februar 1913 in Wien. Er besuchte
zuerst das Akademische Gymnasium und dann eine Real-
schule in Wien, allerdings ohne eine Matura zu erwerben.
Nach der Schule war er Volontär in den Schuckert-Werken
in Nürnberg und schrieb sich ferner als Gasthörer an der
Wiener Universität ein. Außerdem besuchte er ein Jahr das
Göttinger Institut für physikalische Chemie. Auch hier er-
warb er keinen Studienabschuss. Im Jahre 1904 kaufte Lie-
ben eine Telefonfabrik in Olmütz. Dort wurde er mit den
verschiedenen Problemen der damaligen Telefonie konfron-
tiert. Seine Tätigkeiten waren aber eher von kaufmännischer
Natur, und das lag ihm nicht. Also verkaufte er die Fabrik
bald wieder.
Ab 1905 begann er systematisch, sein „Telefonrelais“ zu
entwickeln. Die väterliche Wohnung in der Oppolzergasse 6
wurde ihm zur Verfügung gestellt und er richtete nun hier
sein Laboratorium ein. Es gab noch keinen richtig funktio-
nierenden Telefonverstärker, und daher war eine Kommuni-
kation über weite Entfernungen nur über Telegraie möglich.
Die gemorsten Telegraiezeichen konnten recht einfach mit
Relais verstärkt werden, während die Verständlichkeit beim
Abb. 1.6 Lee de Forest
Parallel und unabhängig von Robert von Lieben beschäf-
tigte sich in Amerika Lee de Forest ( Abb. 1.6 ) mit der Ent-
 
 
 
 
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