Information Technology Reference
In-Depth Information
Abb. 4.18 Raymond S. Tom-
linson
wurde die ARPA vom Verteidigungsministerium inanziert
und die ersten Knotenrechner waren nach militärischen Spe-
ziikationen gebaut, aber das primäre Ziel war, die damals
knappen Rechenkapazitäten der einzelnen Hochschulen
durch den Austausch von Daten besser auszunutzen.
Im Hinblick auf die Entwicklung der Vernetzungstechnik
rief die ARPA, inzwischen in DARPA (Defense Advanced Re-
search Projects Agency) umbenannt, im Herbst 1973 das Inter-
netting -Projekt ins Leben. Die Mitglieder dieses Projekts soll-
ten alle Unterschiede zwischen den Netzwerken überbrücken
und einen Weg inden, wie sich alle Netze an das ARPANET
anschließen ließen. Vinton Cerf und Robert Kahn ( Abb. 4.20 ) ,
die sich dieser Sache angenommen hatten, standen vor der gro-
ßen Aufgabe, Computer aus verschiedenen Teilen des SAT-
NETs, des PRNETs und des ARPANETs zu verknüpfen. Das
Hauptproblem mit dem sich Kahn und Cerf beschäftigen muss-
ten, bestand hierbei in der Verschiedenheit der Schnittstellen,
der maximalen Paketgrößen sowie der Übertragungsgeschwin-
digkeiten, die individuell auf jedes Netz abgestimmt waren.
Vinton Cerf wurde 1943 in New Haven geboren und
wuchs, bevor er sein Mathematikstudium in Stanford auf-
nahm, in Los Angeles auf. Im Jahre 1965 schloss er sein Stu-
dium mit einem Bachelor of Science ab und nahm eine Stelle
bei IBM an. 1970 bekam er seinen Master und 1972 seinen
Ph.D. an der UCLA im Bereich Computerwissenschaften.
Danach ging er als Professor an die Stanford University und
widmete sich u. a. dem Problem der Vernetzung.
Robert Kahn machte 1960 seinen Abschluss am City Col-
lege of New York, bevor er zur Princeton University ging und
dort 1962 seinen Master und 1964 den Ph.D. erhielt.
Es bestand aus zwei Teilen: SENDMSG war für das Sen-
den und READMAIL für das Empfangen von Nachrichten
verantwortlich. Das andere Programm CPYNET war ein
Dateitransferprotokoll, das für die Übertragung von Dateien
zwischen den DEC-PDP-10 Rechnern verantwortlich war.
Tomlinson koppelte und modiizierte beide Programme,
was dazu führte, dass eine Postsendung von einem Rechner
in einer Eingangsdatei auf einem anderen Computer abgelegt
werden konnte.
Der letzte Schritt war die Unterscheidung zwischen dem
Benutzer und dem Zielrechner bei der Adressierung einer
Nachricht. Tomlinson konnte die einzelnen Adressteile spe-
ziizieren, doch er musste sie für den Computer deutlich von-
einander trennen. Dafür suchte er ein Zeichen, das in kei-
nem Personen-, Firmen- oder Systemnamen enthalten war.
Damit ielen die Buchstaben und Zahlen seiner Tastatur des
Fernschreibers Modell 33 weg, die er momentan benutzte.
So entschied sich Tomlinson für das @ -Zeichen ( Abb. 4.19 ).
Es war ein Zeichen, das unter dem Betriebssystem Multics
Verwendung fand und dort als Löschbefehl fungierte.
Abb. 4.19 Tomlinsons „at“-
Zeichen
Im Jahre 1972 konnte Tomlinson seinen Plan in die Tat
umsetzen und erste Testmails zwischen den beiden PDP-10
Computern der BBN verschicken. Schon zwei Jahre später
wurden fast 75 % des gesamten Datentransfers des ARPA-
NETs über E-Mails abgewickelt.
Die oft geäußerte These, dass das ARPANET ursprünglich
entwickelt wurde, um ein Netz zu schaffen, welches auch
nach einem Nuklearschlag noch einsatzfähig sei, wurde von
 
 
 
 
 
Search WWH ::




Custom Search