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fernübertragung verbunden waren. Auf diese Weise, so hoffte
Licklider, würde aus einer zunächst inhomogenen Gruppe
von Wissenschaftlern eine Gemeinschaft mit ähnlichen Inte-
ressen und Zielen entstehen.
ber 1966 präsentierte. Der erste Entwurf für das ARPANET
war entstanden.
4.1.7
Donald W. Davies
Abb. 4.8 Lawrence Roberts
Donald Watts Davies ( Abb. 4.9 ) wurde im Jahre 1924 in
Treorchy in South Wales geboren. Nachdem sein Vater im
gleichen Jahr verstarb, zog seine Mutter mit ihm und seiner
Zwillingsschwester nach Portsmouth. Hier wuchs Davies auf
und besuchte die Portsmouth-Schule in Brockenhurst, New
Forest. Nach seiner Schulzeit nahm er ein Stipendium am
Imperial College in London an, das er nach nur zwei Jahren
mit einer Eins in Physik abschloss. Nach seinem Abschluss
arbeitete er ab 1943 an der Birmingham-Universität und
wurde dem Tube-Alloys-Projekt im Bereich Kernforschung
von Rudolf Pierl zugeteilt.
Nach dem Ende der Kriegszeit kehrte Davies zum Impe-
rial College zurück, um dort einen weiteren mathematischen
Abschluss, den er 1947 bekam, zu erwerben. Dafür wurde
ihm der Lubbock Memorial Prize der Universität von Lon-
don als bester Mathematikstudent des Jahres verliehen. Zum
Ende seiner Ausbildung stellte Donald Davies einen Einstel-
lungsantrag an das NPL (National Physical Laboratory) in
Teddington und wurde Ende 1947 für das ACE (Automatic
Calculating Engine) Projekt von Alan Turing, einem der ers-
ten digitalen Datenverarbeitungsgeräte der Welt, eingestellt.
Einige Zeit später inanzierte die ARPA eine Studie über
das Thema A Cooperative Network of Time Sharing Com-
puters . Innerhalb der Studie fand ein Experiment statt, bei
dem der Q-32-Computer der SDC von der Westküste mit dem
TX-2 des Lincoln Labs von der Ostküste über eine Telefonlei-
tung miteinander verbunden werden sollte. Die Idee zu die-
sem Experiment kam von einem Unternehmer, der eine kleine
Computerirma in Kalifornien hatte. Der ARPA geiel dieser
Vorschlag, sie zog es aber vor, das Projekt einem anderen
Partner, dem MIT Lincoln Laboratorium, mit Lawrence G.
Roberts als Projektleiter anzuvertrauen. So bekam Roberts
im Februar 1965 von Ivan Sutherland, dem 3. Direktor der
ARPA und Nachfolger von Licklider, den Auftrag für ein ers-
tes Netzwerkexperiment.
Der TX-2 ( Transistorized eXperimental ), den Roberts für
die erste Vernetzung zur Verfügung hatte, war das Nachfolge-
modell des TX-0, einer der ersten mit Transistoren bestückten
digitalen Computer. Er wurde 1959 im Lincoln Laboratory
aufgebaut. Sein Speicher fasste 68 k Worte, wobei die Länge
eines Wortes bei 38 Bit lag. Der TX-2 hatte auch kein spezi-
elles Betriebssystem, Programme, die gebraucht wurden, las
man von Papierbändern ein.
Im Juli 1965 gab Larry Roberts Thomas Merrill bei der
SDC den Auftrag, das Netzwerkexperiment für den Q-32
vorzubereiten und zu programmieren. Drei Monate später
im Oktober 65 wurden beide Computer, der Q-32 des SDC
in Kalifornien und der TX-2 des Lincoln Labs in Massachu-
setts, über eine 1200 bps Telefonleitung direkt miteinander
verbunden und es entstand ein Computernetzwerk, das erste
WAN (Wide Area Network) .
In der anschließenden Zeit schrieb er an einem Artikel mit
dem Titel Towards a Cooperative Network of Time-Shared
Computers, in dem er die Idee zum kooperativen Netzwerk
und die Ergebnisse seiner Netzwerkexperimente im Okto-
Abb. 4.9 Donald Watts Davies
Von da an arbeitete er an Projekten, die seiner Zeit weit vo-
raus waren. Er reiste oft in die Vereinigten Staaten, in denen
er 1954/1955 ein Jahr mit einem Commonwealth-Fellowship
verbrachte. Dadurch war er immer auf dem neuesten Stand,
was die Entwicklungen in den USA betraf. Vom 2. bis 3. No-
vember 1965 veranstalte Davies ein Forschungstreffen, von
dem er sich versprach, die neuen Time-Sharing-Doktrinen
in Großbritannien weiter verbreiten zu können. Auf diesem
Treffen wurden mehrere computerspeziische Themen be-
sprochen, unter anderem auch die Computerkommunikation.
Davies kam zu der Ansicht, dass die damalige Leitungs-
vermittlung, die auf dem vorhandenen Telefonnetz aufbaute,
 
 
 
 
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