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Abb. 4.6 Baran's Artikel über
verteilte Kommunikations-
Netzwerke
Die Idee dieses Forschungsprogramms und der damit ver-
bundenen immensen Spar- und Fördermöglichkeiten stieß auf
höherer Ebene auf positive Resonanz, sodass Charles Herz-
feld die inanziellen Mittel für dieses Projekt bewilligte. In
einem späteren Interview meinte Taylor:
First I went to Herzfeld and said, this is what I want to do, and
why. That was literally a 15 minute conversation. And he said,
‚You've got it.' He said, ‚How much money do you need to get
off the ground?' I think I said a million dollars or so, just to get
it organized. There was no ARPA order written or anything for
months, maybe even a year later. Larry Roberts actually wrote
the ARPA order long after we'd already gotten going.
Nach Abwicklung aller bürokratischen Formalitäten
machte sich Taylor auf die Suche nach einem geeigneten
Wissenschaftler, der die Planung, den Aufbau und die Um-
setzung eines solchen Netzwerkes leiten konnte. Seine Wahl
iel auf Lawrence G. Roberts ( Abb. 4.8 ), der seinerzeit noch
beim Lincoln Lab tätig war und dort schon zwei Computer
erfolgreich miteinander verbunden hatte.
logie und Mathematik als Nebenfach. Er beendete 1957 sein
Studium und schrieb seine Doktorarbeit in Psychoakustik.
Später arbeitete er an verschiedenen Stellen in der Luftfahrt-
industrie, bevor er 1961 als Programmleiter bei der NASA tä-
tig wurde. Im Jahre 1965 stellt Ivan Sutherland, Robert Taylor
als seinen Assistenten bei der IPTO ein, und Taylor übernahm
dessen Amt als Direktor von 1966 bis 1969.
Als Taylor 1966 die Leitung der IPTO übernahm, stellte er
schnell fest, dass die Entwicklung eines Computernetzwerkes,
welches die Universitäten und Forschungseinrichtungen des
Landes miteinander verbinden sollte, unumgänglich gewor-
den war. Das lag zum einen an der Inkompatibilität zwischen
den von Hersteller und Typ unterschiedlichen Großrechnern.
Jeder Rechner benutzte, zu anderen Systemen abweichende
Betriebssysteme, Programmiersprachen und Programme und
musste somit auf seine eigene Art und Weise bedient werden.
Zum anderen gab es die Problematik mit den Computerres-
sourcen, die aufgrund der steigenden Nachfragen immer ge-
ringer wurden.
4.1.6
Lawrence G. Roberts
Anfang der 60er-Jahre plante das US Air Force Strategic Air
Command ein computergestütztes Luftverteidigungssystem.
Für diesen Zweck inanzierten sie der SDC (System Develop-
ment Corporation) ein ARPA-Forschungsprojekt. Die SDC
entwarf für die Umsetzung des Systems den Großrechner AN/
FSQ-32 . Diesen setzte IBM in den Jahren 1960 und 1961 mit
der Bezeichnung 4020 um und baute ihn im Hauptquartier der
SDC in Santa Monica, Kalifornien ein. Er war der einzige
seines Typs, der jemals gebaut wurde. Die Systemarchitektur
des FSQ-32 sah fünf funktionale Bereiche vor: Hauptprozes-
sor (Central Processing Unit), Speicher (Memory), Hochleis-
tungs-Ein-/Ausgabe (High-Speed I/O), Niedrigleistungs-Ein-/
Ausgabe (Low-Speed I/O) und Operationskonsole (Opera-
tions Console). Sein Speicher betrug 128 k Worte, wobei ein
Wort 48 Bit lang war. Damit war dieser Prototyp eines der
größten und leistungsfähigsten Computersysteme der dama-
ligen Zeit. Das Projekt der Air Force, zu dem der Computer
eigentlich konstruiert worden war, wurde niemals realisiert,
sodass die ARPA bei der SDC einen gewaltigen Großrechner
besaß.
Als 1962 J.C.R. Licklider das Amt des IPTO-Direktors
annahm, war daher eine seiner ersten Entscheidungen, die
Modiikation des Vertrags mit der SDC. Nach diesen Er-
neuerungen sollte die SDC statt des ursprünglich geplanten
militärischen Luftverteidigungssystems ein Time-Sharing-
Betriebssystem für diesen Computer entwickeln. Zur Un-
terstützung der Forschungsaktivitäten förderte Licklider seit
Ende 1963 eine größere Zahl von weiteren Projekten. Dabei
legten die Verträge die Verwendung des AN/FSQ-32-Time-
Sharing-Systems fest, mit dem die Institutionen per Daten-
Abb. 4.7 Robert Taylor
Die Anschaffung entsprechender Großrechner für jede
Forschungseinrichtung wäre mit zu hohen Kosten verbun-
den gewesen, sodass nur der Aufbau eines neuartigen Com-
puterverbunds eine mögliche Option darstellte, um auch
die Efizienz im Bereich Forschung und Entwicklung zu
fördern.
 
 
 
 
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