Information Technology Reference
In-Depth Information
Wörtern Fragen formuliert werden. Die Maschine sollte dar-
aufhin eine Antwort auf diese Frage liefern, indem sie durch
weitere Drehungen der Räder als Antwort eine neue Wort-
kombination lieferte. Ein Anliegen von Lulle war es unter
anderem, mit dieser Maschine die logische Korrektheit des
Glaubens nachzuweisen.
Später hatte Leibniz Ansätze für einen logischen Kal-
kül konzipiert, die er in ein mechanisches Gerät umsetzen
wollte. Dieses Gerät sollte den Namen calculus ratiocinator
oder machina ratiosinatrix tragen. Ausgangspunkt für seine
Überlegungen war seine Überzeugung, dass mathematische
Analysetechniken in der Lage sind, auch die komplexesten
philosophischen Fragestellungen zu lösen.
Lord Stanhope , der auch mechanische Rechengeräte ent-
wickelt hatte, entwickelte auch ein kleines mechanisches
Gerät zur Lösung logischer Gleichungen. Sein Demonstra-
tor ( Abb. 3.37 ) , welcher erst ausführlich sechzig Jahre nach
seinem Tode durch Robert Harley beschrieben wurde, war
dazu konzipiert, Syllogismen nach Art des Aristoteles zu lö-
sen. Von diesem Gerät sind zwei Exemplare bekannt: Eines
beindet sich im Besitz der Nachfahren von Lord Stanhope,
ein weiteres im Besitz des Museums für Wissenschaftsge-
schichte in Oxford.
Abb. 3.38 „Logisches Klavier“ von Jevons
Zwischen 1957 und 1958 wurde der erste erfolgreiche
Neurocomputer (Mark I perceptron) von Frank Rosenblatt,
Charles Wightman und Mitarbeitern am MIT entwickelt und
für Mustererkennungsprobleme eingesetzt. Er konnte bereits
mit einem 20 × 20 Pixel großen Bildsensor einfache Ziffern
erkennen und funktionierte mithilfe von 512 motorgetriebe-
nen Potentiometern, je eines für jedes der variablen Gewichte.
Im Jahr 1960 wurde von Bernhard Widrow und Marcian
E. Hoff eine Mustererkennungsmaschine vorgestellt, die
bald unter dem Name ADALINE ( Abb. 3.39 ) sehr bekannt
wurde. Ziel dieser Entwicklungen war es, einen adaptiven,
linearen Filter zu entwickeln, der mithilfe von präsentierten
Mustern eine Klassiizierung der Eingabedaten (binäre Aus-
gabe) erlaubte. Das Funktionsschema zeigt die folgende Ab-
bildung:
Die Maschine bestand aus elektromechanischen Bauteilen.
Die Eingabe der Muster erfolgte über 16 Schalter, die sich auf
der Frontplatte befanden. Die Gewichte und der Schwellen-
wert wurden mit Drehwiderständen (Potentiometer) realisiert
und bestimmten die Größe der elektrischen Ströme. Im Sum-
Abb. 3.37 Demonstrator von Lord Stanhope
Der Engländer William Stanley Jevons , ein Bewunderer
von George Boole, konstruierte 1869 ein logisches Klavier
( Abb. 3.38 ) , welches die Fähigkeit besaß, beliebige logische
Aussagen mit bis zu vier Variablen zu behandeln.
 
 
 
 
Search WWH ::




Custom Search